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Kommentar

Die reduzierte Gastro-Steuer auf Speisen muss wieder erhöht werden

Der Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie ist während der Corona-Pandemie von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Nach jetziger Rechtslage soll die Regelung Ende 2023 auslaufen. Die Branche kämpft dafür, den reduzierten Steuersatz dauerhaft beizubehalten. Doch dagegen sprechen handfeste Argumente.

Wirtschaftsredakteur Wolfgang Leja

Pia Hemme)

Stuttgart. Die pandemiebedingten massiven Umsatzeinbrüche haben in der Gastronomie ein tiefes Loch gerissen. Rund 36.000 Unternehmen mussten allein in den Jahren 2020 und 2021 aufgeben, klagt der Branchenverband Dehoga. Die Umsätze würden immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen. Nur mit den 7 Prozent sei es gelungen, die explodierenden Kosten bei Energie, Lebensmitteln und Personal zumindest teilweise aufzufangen, so die Dehoga. Die Union im Bundestag und mehrere Landesregierungen darunter die in Baden-Württemberg unterstützen die Branche.

Zugegeben: Die niedrige Mehrwertsteuer beizubehalten, würde der angeschlagenen Gastronomie gewiss helfen und vielen ihrer Gäste entgegenkommen. Denn die Restaurants kämpfen weiterhin mit Personalmangel, steigenden Lebensmittelpreisen und hohen Energiekosten. All das spricht für weitere Unterstützung. Doch die Pandemie ist vorbei, die Krisenhilfe für die Branche muss enden. Dafür gibt es handfeste Argumente.

Allen voran das Steuersystem. Es ist nicht dazu da, wirtschaftliche Probleme zu lösen. Wäre es so, hätte wohl bald jede Branche einen passenden ermäßigten Steuersatz. Und die Kaufzurückhaltung, Inflation und der Arbeitskräftemangel treffen viele andere Branchen ebenso. Hätte nicht das Handwerk, das aktuell mit etlichen Widrigkeiten kämpft auch ein recht auf diese steuerliche Bevorzugung?

Was also tun? Der Gastro-Branche bleibt nichts anderes übrig, als mit Einfallsreichtum und Innovation ihre Kunden bei der Stange zu halten. Den Fachkräftemangel muss sie mit Attraktivität selbst lösen. Statt sich auf die Mehrwertsteuer einzuschießen, sollten Branchenvertreter endlich Reformen von der Politik einfordern. Denn die kann an den zentralen Stellschrauben drehen, um die Kaufkraft der Menschen zu verbessern und so den Restaurantbesuch erleichtern. Schließlich fallen hohe Inflation und Energiekosten, rekordhohe Lohnnebenkosten sowie hohe Steuern auf Arbeitnehmereinkommen nicht einfach vom Himmel. Genau hier muss die Politik ihre Verantwortung übernehmen und gegensteuern. Dann können sich die Verbraucher die guten Speisen im Restaurant auch leisten.

Wolfgang Leja

Redakteur Wirtschaft und Vergabe

0711 66601-131

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