Glosse

Die Schuhe auf den Tisch

Bittsteller tun gut daran, nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf ihr Äußeres zu verschwenden, auch wenn der Eklat im Weißen Haus das Gegenteil zu beweisen scheint. Doch dort haben ohnehin die Finsterlinge das Regiment übernommen, wie Michael Schwarz in seiner Glosse ausführt. 

Die Schuhe des baden-württembergischen Ministerpräsidenten.

dpa/ZB/Ralf Hirschberger)

In gewisser Weise ist Wolodymyr Selenskyj auch zu beneiden. Zwar weiß der ukrainische Präsident nicht, ob er morgen noch lebt, aber sollte dies der Fall sein, weiß er auf jeden Fall, was er sich morgen anzieht. Das sieht bei Saskia Esken schon anders aus. Mal trägt sie blau, mal rot, mal lila oder gelb. Und auch bei Markus Söder weiß man nie, ob er mit oder ohne Bart erscheint.

Eine andere Frage ist dagegen offen. Kehrt unter Friedrich Merz die Kleiderordnung zurück, an die sich im Weißen Haus noch die größten Fieslinge halten? In der Hinsicht hatte ja die Ampel eine wahre Kulturrevolution ausgelöst. Plötzlich war es schick, im Schlabberlook zu erscheinen. Sogar für Karl Lauterbach, den man sich früher nicht ohne Fliege vorstellen konnte.

Über den Robert Habecks Pullover hat bereits der Wähler geurteilt. Doch wie sieht es mit dem Trachtenjanker aus, den der bayerische Ministerpräsident trägt – neben den Herren Merz und Klingbeil in Anzug und Krawatte und Frau Esken im schicken Kostüm? Versucht er es auf die Jammertour? Oder kann er sich keinen Schlips leisten?

Da müssten in Stuttgart eigentlich alle Alarmglocken läuten. Denn wieder einmal könnte eine Bundesregierung das Geld in den weiß-blauen Freistaat schaufeln, während für das andere Geberland im Süden nur Brosamen übrig blieben. Vielleicht sollte Winfried Kretschmann mal in seinen Gesundheitsschuhen vorsprechen. Von einem Besuch von Thomas Strobl ist dagegen abzuraten. Bei der gesunden Dauerbräune besteht eher die Gefahr, dass die Botschaft missverstanden wird.

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