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Einheitliche Planungsgrundlage für den Verkehr vorgestellt

Das Landesverkehrsmodell macht Mobilität im ganzen Land sichtbarer und zeigt Lücken im System.
IMAGO/imagebroker)Stuttgart. Baden-Württemberg hat als erstes Bundesland ein landesweites Verkehrsmodell entwickelt. Dieses bildet Auto, Bus, Bahn, Rad- und Fußverkehr ebenso ab wie den Güterverkehr und verknüpft diese miteinander sowie mit weiteren Daten, etwa Nahversorgung, Altersstruktur der Bevölkerung, Kosten für den ÖPNV, den Energieverbrauch, Lärm, Freizeitverhalten und vielem mehr. Damit werden die Planungen auf eine gemeinsame Datenbasis gestellt.
Mit dem neuen Landesverkehrsmodell (LVM-BW) wird deutlich, wie sich Menschen und Güter im Land bewegen. Hier lässt sich auch berechnen, wie sich große Baustellen, Straßensperrungen auswirken können, wie sich Verkehrsströme künftig entwickeln können und wo es Lücken im System gibt, wenn man bestimmte Verkehrsziele erreichen will. Das Modell wurde an diesem Montag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Andrang war groß, nicht allein aus Baden-Württemberg, auch aus benachbarten Bundesländern und dem Ausland.
@staatsanzeiger Baden-Württemberg stellt als erstes Bundesland ein landesweites Verkehrsmodell vor!🚦 Verkehrsminister Winfried Hermann spricht mit dem Staatsanzeiger über das neue Landesverkehrsmodell: Was es kann, warum es wichtig ist – und wer davon profitiert. ➡️ Den kompletten Artikel zu dem neuen Modell gibt es auf Staatsanzeiger.de. #Verkehrsmodell #Verkehrsministerium #Winfriedhermann #badenwüttenberg #Staatsanzeiger ♬ Originalton – Staatsanzeiger Redaktion
Modell zeigt, wie Menschen unterwegs sind
„Wir machen Mobilität im ganzen Land sichtbarer. Das Modell zeigt, wie Menschen heute unterwegs sind und wie sich Verkehr morgen entwickeln kann“, sagt Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bei der Vorstellung. „Das Modell zeigt, wie Menschen heute unterwegs sind und wie sich Verkehr morgen entwickeln kann. Damit wird klar, welche Maßnahmen wirken – und wo wir nachsteuern müssen“, so der Minister. Mit diesem Modell kann eine Stadt beispielsweise im Vorfeld prüfen, wie sie eine Umleitung für eine große Brücken-Baustelle führen muss, damit es nicht ständig zu großen Staus kommt.
Mit dem Modell lässt sich auch berechnen, ob sich ein Radschnellweg lohnen kann oder wie der öffentliche Nahverkehr sinnvoll ausgebaut werden kann. Auch die Erreichbarkeit von Haltestellen wird sichtbar, ebenso wie die Wirkung von Lkw-Maut oder Lkw-Durchfahrtsverboten auf Verkehr, Lärm oder Schadstoffemissionen. Zugleich sind in das Modell nicht allein Daten aus Baden-Württemberg eingeflossen, sondern auch aus den benachbarten Bundesländern, Frankreich und der Schweiz, um beispielsweise Verkehrsströme, die das Land kreuzen auch entsprechend abbilden zu können – etwa beim Güterverkehr.
Kosten für Planungen sollen gesenkt werden
Das Modell soll eine neue Qualität in der Verkehrsplanung bringen. Im Verkehrsministerium verspricht man sich davon mehr Vergleichbarkeit bei politischen Entscheidungen, mehr Tempo, mehr Transparenz und auch mehr Effizienz. Denn die Berechnungen werden durch die Datengrundlage, die den Kommunen und Behörden kostenlos zur Verfügung steht, auch günstiger. Nach Schätzungen könnten bei kleineren Projekten 10.000 bis 20.000 Euro eingespart werden. Bei Großprojekten sogar bis zu 400.000 Euro.
Wer das Modell nutzen will, kann sich beim Verkehrsministerium unter landesverkehrsmodell@vm.bwl.de melden. Für die Nutzung wird ein Vertrag abgeschlossen. Es steht unter anderem den Landes- und Kommunalbehörden, Regionalverbänden, Forschungsstellen, Planungsbüros sowie weiteren Einrichtungen zur Verfügung, die an der Verkehrs- und Mobilitätsplanung im Land mitwirken.
Die Datengrundlage stammt noch aus dem Jahr 2019, dem Jahr vor Corona. Sie soll bis Mitte 2026 auf den Zeitraum nach Corona aktualisiert werden. Derzeit können Prognosen bis 2030 erstellt werden. Ab Ende des kommenden Jahres sollen diese bis 2040 möglich sein. Das Modell wird danach alle fünf Jahre aktualisiert.