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KI-Assistent

F13 wird Open Source: Baden-Württemberg bringt KI in die Verwaltung

Baden-Württemberg stellt seinen KI-Assistenten F13 als Open-Source-Software zur Verfügung – und schafft damit eine datensouveräne Grundlage für den KI-Einsatz in Behörden. Kommunen, Ministerien und Bildungseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet sind zur Mitnutzung und Weiterentwicklung eingeladen.

Das neue KI-Assistenzsystem zur Entlastung in der öffentlichen Verwaltung wird bei einer Präsentation vorgestellt. Die KI-Lösung F13 wurde in Zusammenarbeit unter anderem zwischen den KI-Start-up Aleph Alpha und dem Innovationslabor der Landesregierung Baden-Württemberg „InnoLab_bw“ als Assistenzsystem entwickelt, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesverwaltung bei ihrer täglichen Arbeit entlasten soll.

Bernd Weißbrod/picture alliance/dpa (Archivbild))

Stuttgart . Mit der Vorstellung der Open-Source-Variante von F13 am Mittwoch (23. Juli) hat das Land Baden-Württemberg einen strategischen Meilenstein erreicht. Der KI-Assistent, entwickelt vom Innovationslabor Baden-Württemberg (InnoLab_bw), ist nun auf der Plattform openCode.de frei verfügbar. „Wir möchten nicht zum Mond fliegen – wir wollen Verwaltungsarbeit einfacher machen“, brachte es Ministerialdirektor Stefan Krebs auf den Punkt. Mit F13 könnten wiederkehrende Textprozesse wie das Zusammenfassen von Dokumenten, Recherchen in Gesetzestexten oder das Erstellen von Vermerken künftig automatisiert unterstützt werden. Möglich wird dies durch moderne Sprachmodelle, die auf deutschen Servern betrieben werden – konform mit der DSGVO und der geplanten EU-KI-Verordnung.

Von der Vision zum Werkzeugkasten

F13 ist mehr als ein einzelnes Softwareprodukt – es versteht sich als Teil eines entstehenden KI-Ökosystems für die öffentliche Verwaltung. Die Lösung ist modellagnostisch, läuft auf allen gängigen Plattformen und setzt auf etablierte Open-Source-Technologien. Der Betrieb erfolgt im Rechenzentrum der landeseigenen IT-Dienstleisterin BITBW, womit Datensouveränität gewährleistet sein soll. Die Entwicklung der Vollversion übernahm das InnoLab_bw gemeinsam mit der PD – Berater der Öffentlichen Hand.

Mit Funktionen wie Chat, Dokumentenzusammenfassung und Recherche in verwaltungsrelevanten Quellen unterstützt F13 bereits heute Tausende Mitarbeitende in der Landesverwaltung. Zukünftige Erweiterungen – etwa für Transkription, Outlook-Plugins oder multimodale Modelle – werden in einer offenen Community gemeinsam erarbeitet. Diese Community wird von Baden-Württemberg aktiv begleitet.

Kooperative Entwicklung statt Insellösungen

„Gelingt uns die Bündelung von Entwicklungsleistungen, setzen wir enorme Kräfte frei“, sagte Ministerialdirektor Stefan Krebs, CIO/CDO der Landesregierung. Bei 16 Ländern, dem Bund und allein über 1100 Gemeinden in Baden-Württemberg sei eine gemeinsame technische Basis entscheidend. Die offene Architektur von F13 soll verhindern, dass Know-how verloren geht oder doppelt entwickelt wird. Über die Plattform openCode können künftig auch andere F13-Dienste bezogen oder gemeinsam weiterentwickelt werden – inklusive Beteiligung von Start-ups, KMU oder Verwaltungseinheiten.

Datenschutz als Grundlage des Vertrauens

Auch Professor Dr. Tobias Keber, Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, lobte das Projekt: „Ich freue mich sehr darüber, dass in Baden-Württemberg der Datenschutz nicht als Innovationshindernis, sondern als gemeinsamer Wert betrachtet wird.“ Von Anfang an sei seine Behörde eng in die Entwicklung eingebunden gewesen. Open Source und Datenschutz seien, so Keber, entscheidend, um Vertrauen in Technologien aufzubauen – eine Grundvoraussetzung für ihre breite Akzeptanz.

F13 in der Praxis: Bildung, Polizei, Saarland

F13 ist bereits im produktiven Einsatz – unter anderem in der digitalen Bildungsplattform schule-bw.de , die laut Projektleiter Mario Schmid derzeit rund 700.000 Nutzer umfasst. Seit Juli steht dort eine Beta-Version von F13 mit Chat- und Textanalysefunktionen für rund 79.000 Lehrkräfte bereit. Ziel ist es, rechtssichere KI-Nutzung ohne Schatten-IT zu ermöglichen.

Auch bei der Polizei Baden-Württemberg ist F13 integriert. Mit rund 38.000 Mitarbeitenden bietet das System dort Potenzial für Dolmetsch-Dienste, Protokolle oder Wissensrecherche. Zudem gehört das Saarland zu den First Movern: Bereits vier Wochen nach Projektstart konnte eine eigene F13-Version produktiv gehen. Dort wird unter anderem eine Funktion erprobt, um das Wissen ausscheidender Mitarbeiter zu erhalten.

Souveränität durch Beteiligung

Mit F13-OS öffnet Baden-Württemberg nicht nur den Quellcode, sondern lädt aktiv zu einer neuen Form der Verwaltungsinnovation ein. Der nächste Schritt hängt von der Beteiligung ab: Ob Kommunen, Behörden, Länder oder Unternehmen – sie alle sind eingeladen, den Werkzeugkasten mitzugestalten.

Mehr Informationen unter www.f13-os.de

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