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Georg Heitlinger bräuchte manchmal verschiedene Namensschilder

Georg Heitlinger ist Landtagsabgeordneter für die FDP und hat vor Jahren den elterlichen Geflügelhof übernommen.
FDP/MARTIN STOLLBERG)Es gibt Veranstaltungen, da bräuchte Georg Heitlinger verschiedene Namensschilder, ob seiner unterschiedlichen Funktionen und der damit verbundenen veränderten Herangehensweise: Der 55-Jährige ist FDP-Abgeordneter, er ist aber auch Vorsitzender des Geflügelwirtschaftsverbands Baden-Württemberg und gegenwärtig als Praktiker wichtiger Gesprächspartner.
Eigentlich wollte Heitlinger Lufthansa-Pilot werden, absolviert hat er eine Handelslehre und danach eine landwirtschaftliche Ausbildung. Ende der 1990er-Jahre entschied er sich, den elterlichen Geflügelhof zu übernehmen. Derzeit ist er „fast nur noch am Telefon“ zum Thema Vogelgrippe. Noch gebe es keinen Grund zur Panik, hofft er, und eine 50-zu-50-Chance, dass die Krankheit in Baden-Württemberg nicht zuschlägt, aber: „Ich sehe den Beginn der Zugvögelsaison mit Sorge, denn die schleppen das Virus über Tausende Kilometer mit sich herum.“
Auch politisch hat der Vater von vier erwachsenen Kindern ein bewegtes Leben hinter sich. Im Jahr 1999 kam er als CDU-Mitglied zur Politik, war Ortschaftsrat im Eppinger Teilort Rohrbach, dann Gemeinderat und von 2006 bis 2009 Stadtverbandsvorsitzender der CDU Eppingen.
Im Zusammenhang mit einem von ihm angestrengten Rechtsstreit überwarf er sich mit seiner Partei, der Prozess führte schließlich zur Abwicklung der CMA, der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft. In der FDP fand er eine neue politische Heimat, inzwischen ist er Stadtverbandsvorsitzender, sitzt im Kreistag und seit vier Jahren im Landtag von Baden-Württemberg.
Heitlinger ist im eigentlichen Beruf ebenso vielfältig engagiert, sein Geflügelhof ist Mitglied der Vereinigung „Drauf8ten-Eierhöfe“ in Baden-Württemberg. Der Betrieb wird geführt mit Freilandhaltung, ohne Küken zu töten.
Und dann schlägt er sich mit dem Dauerbrenner Bürokratieabbau herum, etwa wenn dieselben Daten an unterschiedliche Behörden gemeldet werden müssen, weil die Verwaltung keinen internen Austausch zustande bringt: „Das ärgert Praktiker gewaltig“, sagt Heitlinger.
Beifall bekommt er – nicht nur von Kollegen – auch bei einem viel erfreulicheren Thema. Im Futter seiner Legehennen steckt ein hoher Anteil an Sojabohnen, und schon seit vielen Jahren war ihm ein Dorn im Auge, dass diese aus Südamerika kommen. Der Kraichgau werde aber zugleich als die Toskana Deutschlands beschrieben. Also vertraute Heitlinger dem heimischen Klima. Das Resultat: Mittlerweile werden auf rund 1500 Hektar in der Region Sojabohnen angebaut.
Drei Fragen…
Wie groß ist in Baden-Württemberg aktuell die Gefahr durch die Vogelgrippe?
Die Landesregierung ist gefordert, ein sogenanntes Aufstallungsgebot, also eine Stallpflicht, zu erlassen. Der Flickenteppich aus der Vergangenheit, dass jeder Landkreis das für sich entscheiden kann, ist fachlich Murks. Den Vögeln sind die Kreisgrenzen schnuppe. In den Niederlanden gilt seit heute ein Aufstallungsgebot. Wir sollten da dringend nachziehen.
Welche Vorteile hat der regionale Sojaanbau?
Erheblich weniger CO 2 -Emissionen und einen kleineren, grüneren Fußabdruck als Import-Soja aus Südamerika. Er trägt so zu einer regionalen und nachhaltigen Ernährung bei. Ein zusätzlicher Aspekt ist, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt und nicht abwandert. Zudem ist regionaler Soja ein Produkt ohne den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen.
Sie kochen gern. Haben Sie ein herbstliches Lieblingsrezept?
Ganz klar Elsässer Sauerkrautplatte mit eigenem Sauerkraut vom Hofladen Luisenhof in Oberderdingen. Sehr lecker, das garantiere ich. Das Rezept kann ich gerne auf Anfrage mailen oder zusenden.