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Jetzt muss der Winnietar her

Wenn Winfried Kretschmann auf einem Bildschirm zu sehen ist kann man ziemlich sicher sein, dass er es selbst ist. Denn anders als Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat er noch keinen Avatar.
Imago/Rüdiger Wölk)Auf Tik-Tok hat man bislang weder Wolfram Weimer noch Winfried Kretschmann tanzen sehen, doch der Kulturstaatsminister macht vor, dass auch die Ü-60-Fraktion der deutschen Politik medial und technisch mit der Zeit gehen kann. Seit letzte Woche gibt es − KI sei Dank − seinen digitalen Klon, von ihm Weimatar genannt. Sollte oder gar muss unser Landesvater nun nachziehen, auf dass ihm auf der Zielgeraden seiner politischen Laufbahn nicht die sozialmediale Aufmerksamkeit abhanden kommt?
Bei Kretschmatar besteht politische Verwechslungsgefahr
Doch da gilt es vorab einige Fragen zu klären. Da wäre etwa der Name: Kretschmatar? Der ist problematisch, denn die Verwechslungsgefahr mit einem Amtskollegen aus Sachsen ist unübersehbar. Winnietar? Nicht viel besser, schließlich gibt es im eigenen Kabinett jemanden gleichen Vornamens, der sich zumindest auf dem E-Bike auf der Überholspur wähnt.
Und es gibt ein weiteres Problem. KI kann kein Schwäbisch. Das hat der Bayerische Rundfunk in einem Selbstversuch mit allen im weißblauen Freistaat gesprochenen Dialekten herausgefunden. Wie also soll Chat GPT oder einer seiner KI-Kollegen das oberschwäbische Idiom in Mandarin oder Englisch übersetzen, um mit Weimer mithalten zu können?
Da zumindest könnte Hilfe nahen und das ausgerechnet aus Baden. Ein Mannheimer Unternehmen hat schon vor zwei Jahren einen KI-gestützten Chatbot vorgestellt, der angeblich Schwäbisch versteht. Ob er auch übersetzen kann, bleibt allerdings offen. Für den Anfang muss es ja gar nicht Chinesisch sein, Hochdeutsch oder Badisch wäre doch auch schon was.