Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Porträt der Woche

Matthias Zeiser versteht die Hochschule für Polizei als eine Zukunftswerkstatt

Seit bald einem Jahr ist der 57-Jährige Präsident der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. Diese versteht er als eine Zukunftswerkstatt für die Polizei. Er will jungen Polizisten vor allem Werte mit auf den Weg geben.

Matthias Zeiser leitet seit fast einem Jahr die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg.

Polizei Baden-Württemberg)

Als Polizist weiß man nie, was im nächsten Moment auf einen zukommt. Die Erfahrung hat auch Matthias Zeiser im Dienst oft gemacht. Zwar ist der Polizeiberuf für ihn Berufung, doch müsse man schon auch immer wieder schlucken, sagt er. Er erinnert sich gut daran, wie schwierig es war, Angehörigen die Nachricht vom Tod eines geliebten Menschen zu überbringen. Das erfordere nicht nur Einfühlungsvermögen.

Was Zeiser, der seine Karriere beim Bundeskriminalamt begonnen hat, an der Polizei schon immer schätzt, ist die Teamarbeit. Er berichtet, wie er als Oberrat mit 41 Jahren Abschnittsleiter für die Öffentlichkeitsarbeit beim NATO-Gipfel 2009 in Baden-Baden, Kehl und Straßburg zuständig wurde. Rund 25 000 deutsche und französische Polizisten sicherten die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Geburtstag der NATO mit Staatsgästen und Gegendemonstrationen ab. Ein Großeinsatz. „Das gemeinsam hinzukriegen, ist schon was Besonderes“, sagt Zeiser.

Nun ist er seit fast einem Jahr Präsident der Hochschule für Polizei und bereitet – im Team – junge Menschen darauf vor, mit jeglichen Herausforderungen umzugehen. Die würden immer größer in einer Zeit, in der, wie er sagt, die großen Themen neu verhandelt werden.

In seinem Büro auf dem Campus in Villingen-Schwenningen scheint der Polizeialltag zunächst weit weg – und ist doch allgegenwärtig. „Wir begleiten die Kollegen ein ganzes Berufsleben“, sagt Zeiser, der zuvor Vize am Polizeipräsidium in seiner Heimatstadt Freiburg und davor an der Deutschen Hochschule für Polizei in Münster war. Die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg ist für die gesamte Bildung der Landespolizei zuständig. Dazu gehören der akademische Bildungsbetrieb sowie die Aus- und Fortbildung, Einsatz- und Führungstraining, Auslandseinsätze und Personalgewinnung, verteilt auf insgesamt acht Standorte.

Und, so Zeiser, man müsse auch den neunten mitdenken: den digitalen Raum. Auch Themen wie die Einführung der E-Akte und den Umgang mit der Künstlichen Intelligenz beschäftigen ihn.

Zeiser, der verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder ist, ist die Wertevermittlung ein Anliegen. Man müsse junge Menschen dazu befähigen, Werte reflektieren zu können. Denn sie seien es, die künftig Entscheidungen träfen. Und so lernen die Studierenden nicht nur von Polizisten, sondern auch von Psychologen und anderen Fachleuten.

Wichtig ist Zeiser auch, dass es Raum für Rückmeldungen gibt, „dass man auch mit Dingen umgeht, die nicht so gut laufen“. Dass man aus Fehlern lernt. In der Ausbildung, aber genauso später im Streifendienst. Die Absolventen seien es, „die neues Wissen und Impulse in die Präsidien und Polizeireviere tragen“.

Zwar seien es schon mal mehr Bewerber gewesen, insgesamt stehe man noch recht gut da. Die Entwicklung will Zeiser aber genau im Blick behalten. Was ihn zuversichtlich stimmt, ist, dass der Polizeiberuf in Studien immer vorne mit dabei sei, bei den beliebtesten Jobs. Ihn persönlich wundert das nicht: Er hat die richtige Entscheidung getroffen.

Drei Fragen…

Was hat Villingen-Schwenningen, was Münster nicht hat?

Villingen-Schwenningen ist eine hochgelegene Stadt, Münster ist flach. Münster war toll, aber ich fühle mich sehr wohl in meinem Heimatland.

Welche Erfahrungen haben Sie im ersten Jahr Ihrer Amtszeit gemacht?

Die Tätigkeit des Präsidenten ist vielfältig, die Bandbreite an Themen groß. Was mir Freude macht, ist die Arbeit mit den jungen Menschen, mit unseren Studierenden, mit unseren Beamtinnen und Beamten in Ausbildung.

Welche Schwerpunkte setzen Sie?

Die Digitalisierung ist ein großes Thema und auch das Einsatztraining. Und die Kolleginnen und Kollegen fit machen oder – in der Fortbildung – fit halten für ihre Arbeit in der Praxis.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 199 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren