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Monica Wüllner hat in der CDU früh Spuren hinterlassen

Monica Wüllner sitzt im CDU-Bundesvorstand und ist stellvertretende Landes- und Bundesvorsitzende der CDA,
CDA)Monica Wüllner ist 56 Jahre alt, sie sitzt im CDU-Bundesvorstand, ist stellvertretende Landes- und Bundesvorsitzende der CDA, des Sozialflügels ihrer Partei, der sie seit dreieinhalb Jahrzehnten angehört. Seit vor wenigen Tagen die neue Plattform „Compass Mitte“ an die Öffentlichkeit gegangen ist, mit ihrer Forderung nach einer Rückbesinnung der CDU auch auf ihren liberalen und den christlich-sozialen Flügel neben dem konservativen, darf sich Wüllner online von Kritikern mit und ohne Klarnamen beschimpfen lassen, als abgehalftert, als Zombie, als überholt und überhaupt gar nicht beheimatet in der CDU.
Naturgemäß sieht das die Juristin völlig anders, hat sie doch schon früh Spuren in der CDU hinterlassen, zum Beispiel als Geschäftsführerin der CDU-Gemeinderatsfraktion in der Landeshauptstadt Stuttgart, als Büroleiterin und auch als parlamentarische Assistentin des Europaabgeordneten und späteren Parlamentsvizepräsidenten Rainer Wieland. Dann wechselte sie in die Landesverwaltung, konkret ins Kultus- und ins Umweltministerium.
Nach den ersten Stationen in ihrem Leben hat sie das Zeug zur Ur-Stuttgarterin: geboren im Marienhospital, nach der Grundschule der Wechsel zuerst aufs Wirtemberg-Gymnasium in Untertürkheim, dann Abitur am Gottlieb-Daimler-Gymnasium in Bad Cannstatt. Und sie war und ist noch immer höchst sportlich, als frühere Kunst- und Turmspringerin, Schwimmerin und Handballerin, sie hat Karate trainiert, war beim Ballett und Ski fährt sie noch immer gern.
Nach der Geburt ihres Sohnes und der Elternzeit ging Wüllner als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit zur Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM). Im Laufe der Zeit wurde ihr klar, erinnert sie sich, dass – „schon aus historischen Gründen“ – nur die Mitgliedschaft in einer Einheitsgewerkschaft sinnvoll sei. Bei der IG Metall wurde sie Gewerkschaftssekretärin in Esslingen. Inzwischen arbeitet sie im Heidenheimer Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg für den Bezirk Aalen, Schwäbisch Gmünd und Heidenheim.
Bevor die neue Plattform „Compass Mitte“ ihre Anliegen öffentlich machte, war monatelang intern darüber diskutiert worden. Auch über die jetzt erhobene – und im Widerspruch zur Parteilinie stehende – Forderung nach Prüfung und gegebenenfalls Vorbereitung eines AfD-Verbotsverfahrens.
Zu Wüllners Freude haben sich mittlerweile mehr als 200 CDU-Mitglieder „Compass Mitte“ angeschlossen, aus Baden-Württemberg unter anderen der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter und der Rottenburger Oberbürgermeister Stephan Neher.
Drei Fragen…
Was muss sich ändern in Ihrer Partei?
Wir müssen das C durch unser Streben nach sozialer Gerechtigkeit konkret in Politik gießen. Und das U steht für Union. Der Anspruch einer Volkspartei, als die sich die CDU zu Recht weiter versteht, muss doch sein, dass wir Menschen insgesamt zusammenbringen.
Wie schauen Sie auf die Landtagswahl im kommenden März?
Ich weiß, dass die CDU Baden-Württemberg im Landtagswahlkampf keinen Schwerpunkt auf Migration legen will. Das ist der richtige Weg. Wer das Thema hochhängt, sorgt dafür, dass es auf das Konto der AfD einzahlt. Wir müssen durch Migration entstandene Probleme lösen, dürfen aber nicht so tun, als würden andere Probleme, vom Kita-Platz bis zur Wohnungsnot, gelöst, nur weil wir abschieben und rückführen.
Wie bewerten Sie die Reaktionen auf die neue Plattform?
Ich bin verwundert, wie sehr unsere Kritiker uns bestätigen. Wir verlangen einen anderen Umgang, einen anderen Stil und eine andere Sprache. Und jetzt wird über uns hergezogen. Uns erreichen aber auch sehr viele positive Rückmeldungen.