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Nachgehakt: Was machen Biomusterregionen in Baden-Württemberg?

Die Nachfrage nach biologisch erzeugten Lebensmitteln steigt in Baden-Württemberg kontinuierlich. Einen großen Beitrag für mehr Ökolandbau sollen die 14 Biomusterregionen bringen - doch was hat es damit auf sich? Anlässlich der Ökofeldtage am 14. und 15. Juni 2023 in Ditzingen werfen wir einen genaueren Blick darauf.

Mehr Ökolandwirtschaft - das ist das Ziel des Landes.

dpa/Rupert Oberhäuser)

STUTTGART. Bis zum Jahr 2030 will Baden-Württemberg 30 bis 40 Prozent der Flächen ökologisch bewirtschaften. Einen wichtigen Beitrag dazu sollen die Biomusterregionen leisten. Doch die Umstellung auf den Ökolandbau ist alles andere als einfach.

Was sind Biomusterregionen?

In Biomusterregionen engagieren sich Erzeuger, Verarbeiter, Vermarkter und Verbraucher gemeinsam vor Ort, um den Ökolandbau voranzubringen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Regionalmanager. Sie kreieren gemeinsam mit den Beteiligten passende Strategien und Lösungen, um die regionale Bio-Erzeugung zu stärken. Jede Region setzt ihre Schwerpunkte bei den Themen und Projekten.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums wird die Stelle des Regionalmanagements zu 75 Prozent vom Land gefördert. Zusätzlich werden auch die Arbeitsplatzkosten und bis zu 30.000 Euro pro Jahr und Region für Aktivitäten zur „Aktivierung des Gebietes“ gefördert.

Welche Regionen sind Biomusterregionen?

Aktuell gibt es 14 Biomusterregionen. Dazu gehören Biberach, Bodensee, Enzkreis, Freiburg, Heidenheim, Heilbronn, Hohenlohe, Ludwigsburg-Stuttgart, Main-Tauber-Kreis, Mittelbaden, Neckar-Odenwald, Ravensburg, Rems-Murr-Ostalb und Biosphärengebiet Schwäbische Alb.

Wie wird man Biomusterregion?

Die 14 Bio-Musterregionen haben sich auf die drei Ausschreibungen in den Jahren ab 2017 jeweils mit einem Konzept beworben, schreibt das Landwirtschaftsministerium. Den Bewerbungen ging jeweils ein Beteiligungsprozess in den Regionen voraus. Damit wurden die regionalen Ausgangsituationen, die Motivation sowie Ideen für mehr Bio in der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung in den Regionen herausgearbeitet und vorhandene Strukturen sichtbar.

Ein Auswahlgremium hat die Konzepte bewertet und die Bio-Musterregionen ausgewählt. Die ersten neun Regionen konnten über die erste dreijährige Laufzeit hinaus im Rahmen einer Zwischenbilanz eine Verlängerung um weitere drei Jahre erlangen. Aktuell gibt es keine Ausschreibung für weitere Bio-Musterregionen in Baden-Württemberg.

Was sind die größten Herausforderungen für Biomusterregionen?

Das Landwirtschaftsministerium nennt auf Nachfrage folgende Herausforderungen:

  • Nur mit aktiven und an Bio interessierten Menschen in den Regionen ist eine erfolgreiche Arbeit der Bio-Musterregionen möglich.
  • Um das Landesziel zu erreichen, müssen Angebot und Nachfrage gleichmäßig wachsen, um Marktverwerfungen zu verhindern.
  • Nach Jahren des Wachstums ist der Ökomarkt 2022 erstmals seit längerem ins Stocken geraten, so das Ministerium. Das Einkaufsverhalten bei Bio-Produkten verschiebe sich vom Fachhandel zum Discounter und von Herstellermarken zu Eigenmarken des Handels. Studien sowie die steigende Nachfrage nach Bio bei Discountern und Drogerien würden zeigen, dass die Motivation für den Kauf von Bio-Produkten nach wie vor vorhanden ist. Diese Entwicklung gäbe es auch in den Biomusterregionen.

Was haben die Biomusterregionen bereits umgesetzt?

Die Projekte sind vielfältig. In der Stadt Biberach zum Beispiel laufen Verhandlungen zur Eröffnung eines Bio-Marktes. Ein großes, aktuell noch weitgehend unerschlossenes Marktpotenzial wird im Bereich des Außer-Haus-Verzehrs gesehen zum Beispiel bei der Schul- und Kindergartenverpflegung mit 24 Ganztagesschulen im Landkreis, dem Kreis-Berufsschulzentrum und vielen Kindergärten oder in Kantinen, Kliniken oder der Fachhochschule.

Die Böden der Region Ludwigsburg-Stuttgart gehören überwiegend zu den fruchtbarsten Gebieten in Baden-Württemberg mit einer hohen landwirtschaftlichen Ertragsfähigkeit. Die Bio-Musterregion setzt sich dafür ein, dass bioregionale Produkte ihren Weg in den Handel finden und hier auch erkennbar sind.

Alle Projekte auf einen Blick finden Sie hier: Hintergrund – Biomusterregionen BW (biomusterregionen-bw.de)

Ökofeldtage in Ditzingen

Die Ökofeldtage finden erstmals in Baden-Württemberg statt. Die Veranstaltung ist ein zweitägiger Treffpunkt für alle Ökobauern sowie alle Landwirte, die umstellen wollen oder nach neuen Methoden für eine umweltfreundliche Landwirtschaft suchen – dieses Mal auf einem privaten Privatbetrieb in Ditzingen. Unter dem Motto „Regionale Vielfalt für große Ziele“ zeigt das Landwirtschaftsministerium an verschiedenen Stellen der Veranstaltung die Aktivitäten des Landes rund um den Ökolandbau.

5 Bilder

Pia Hemme

Online-Redaktion

0711/ 666 01 144

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