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Kommentar

Neue Bündnisse sind 2026 möglich

Was passiert bei der nächsten Landtagswahl in Baden-Württemberg?

Egal, wer am Ende auf Platz eins liegt, die Grünen unter Özdemir oder die CDU unter Hagel: Wie die neue Regierung aussieht, wird eine Frage von Verhandlungen sein.

Imago/Christian Ohde)

Wenn in zwei Jahren ein neuer Landtag gewählt wird, dann werden die Grünen 15 Jahre an der Macht gewesen sein – und Winfried Kretschmann der am längsten amtierende Ministerpräsident seit Gründung des Bundeslandes 1952. Eine historische Zäsur ist das allemal. Die Ökopartei ist etabliert und hat den ländlich-konservativen Raum besetzt, was immer ein Lebensziel des oberschwäbischen Strategen war.

Dass die Grünen wie einst die CDU fast 60 Jahre an der Macht bleiben oder die Union wie in Rheinland-Pfalz 30 Jahre auf Platz zwei verharrt, ist jedoch keinesfalls ausgemacht. Auguren rätseln, wie groß der Kretschmann-Bonus bei den Wahlen war. 32 Prozent wie 2021 sind jedenfalls aktuell fast unerreichbar. Die Grünen müssen daher darauf hoffen, dass Cem Özdemir mit seinem Charisma wenigstens einen Teil dieser Wählerschaft binden kann.

Jenseits der Grünen ist vieles möglich. Die CDU liegt aktuell in den Umfragen weit vorne. Bei der Landtagswahl 2026 regiert sie möglicherweise bereits wenige Monate im Kanzleramt. Ein Szenario, das der Union weiteren Schwung geben könnte.

Doch egal, wer am Ende auf Platz eins liegt, die Grünen unter Özdemir oder die CDU unter Hagel: Wie die neue Regierung aussieht, wird eine Frage von Verhandlungen sein. Grün-Schwarz oder Schwarz-Grün ist dann sicher die einfachste Variante. Schlicht weil es nur zwei Parteien sind, die zudem seit 2016 weitgehend geräuschlos miteinander regieren. Vertrauen ist gewachsen, bei der CDU manch alte Abneigung gegen die Grünen vernarbt. Selbst konservative CDU-Anhänger loben Kretsch-manns Pragmatismus. Sie hadern aber auch mit der weitaus stärker links stehenden Bundespartei. Und auch bei den Grünen gibt es in der Fraktion einen starken linken Flügel um Oliver Hildenbrand.

Andere Optionen sind also möglich. Mindestens als Verhandlungsmasse, aber vielleicht auch für mehr. Eine Ampelkoalition ist extrem unwahrscheinlich – auch weil die sehr bürgerlichen Südwestliberalen wenig mit den Grünen gemein haben. Und das Berliner Vorbild derzeit wenig verlockend daherkommt.

Auffallend ist jedenfalls, dass sich Manuel Hagel, Andreas Stoch und Hans-Ulrich Rülke gut zu verstehen scheinen. Trotz gelegentlicher Scharmützel im Landtag, die zur politischen Folklore gehören. Klar ist allerdings auch, dass sich Grüne und SPD einerseits und CDU und FDP inhaltlich am nächsten stehen. Doch für beide wird es allein nicht reichen.

Manuel Hagel und Cem Özdemir müssen sich nach der Wahl um Partner bemühen, mit offenem Ausgang. Ein spannendes Szenario, zumal der Ausgang des direkten Duells zwischen den beiden keineswegs sicher ist. Neue Konstellationen könnten neuen Schwung bringen, Demokratie lebt schließlich vom Wechsel.

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