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Porträt der Woche

Sandra Zarges ist die neue Landeskriminaldirektorin

Die neue Landeskriminaldirektorin und Handballerin arbeitet lieber im Team, als alleine. Denn dies ist aus ihrer Sicht einfacher und auch erfolgreicher.

Die neue Landeskriminaldirektorin Sandra Zarges.

Polizei Baden-Württemberg)

Der Großvater war Polizist und Sandra Zarges schon als Kind interessiert an seiner spannenden Arbeit. Das Interesse blieb bestehen. Nach dem Abitur studierte die Essenerin, unter anderem in Freiburg, Jura, wollte sich engagieren für Recht und Gerechtigkeit. Seit Anfang des Jahres ist die „hochkompetente Fachfrau“, wie Innenminister Thomas Strobl (CDU) sie bei ihrer Präsentation vor drei Monaten rühmte, Landeskriminaldirektorin von Baden-Württemberg, und damit die erste Frau in dieser Funktion nach einer langen Riege von Kriminaldirektoren.

Bei all ihren bisherigen Karrierestationen – nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch im Land Sachsen-Anhalt – habe sie sich „bestens bewährt“, so Strob weiter.

Zarges stieg damit auf ranghöchsten Kriminalbeamtin im Land, gleichzeitig zur Leiterin des Referats Kriminalitätsbekämpfung, Prävention, Kriminologie sowie europäische und internationale Angelegenheiten im Landespolizeipräsidium. Und sie führt die Aufsicht über die polizeiliche Kriminalitätsbekämpfung der Polizei Baden-Württemberg.

Den Start in Sachsen-Anhalt in den höheren Polizeivollzugsdienst absolvierte die jetzt 55-Jährige – wie viele der noch immer wenigen Frauen in Führungsfunktionen bei der Polizei – im Jahr 1996 als Direkteinsteigerin, also ohne Erfahrung im Streifendienst oder bei der Bereitschaftspolizei. Die sammelte sie dann mannigfaltig, zuerst im sächsischen Innenministerium, dann beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, in den Polizeipräsidien von Stuttgart, Karlsruhe und in Pforzheim, als Leiterin des Führungs- und Einsatzstabes und stellvertretende Leiterin der Dienststelle.

Zarges arbeitet bevorzugt im Team, weil dies einfacher und erfolgreicher sei als allein. Sie kann dabei bauen nicht nur auf Erkenntnisse aus dem beruflichen, sondern auch aus ihrem sportlichen Leben.

Sie spielt Handball seit dem 12. Lebensjahr, weiß, wie wichtig es ist, besonders schnell zu schalten, einer vertanen Chance nicht hinterher zu trauern, sondern die nächste zu nutzen. Krimis übrigens liest sie nur und schaut sie nicht mehr, um nicht immer und immer wieder an den Punkt zu kommen, an dem sie sagen müsste: Nein, so laufe das im richtigen Leben der Kriminalpolizei wirklich nicht, so Zarges. 

Drei Fragen…

Was macht für Sie persönlich den Reiz kriminologischer Arbeit aus?

Schon seit langem interessiere ich mich für die Entstehung von Kriminalität. Eine reizvollere Aufgabe als die Analyse von Kriminalitätsphänomenen, die Bewertung der Kriminalitätsentwicklung und die Erarbeitung von Konzepten zur Bekämpfung der Kriminalität kann ich mir nicht vorstellen. Mit meiner Arbeit die polizeiliche Kriminalitätsbekämpfung in Baden-Württemberg voranzubringen motiviert mich jeden Tag aufs Neue.

Wie können immer größere Datenmengen bei der Aufklärung von Straftaten helfen?

Wir leben in rasanten Zeiten, die an Komplexität und Schnelllebigkeit kaum mehr zu übertreffen sind. Mit der Digitalisierung und der zunehmenden Verlagerung der Kriminalität ins Internet entstehen neue Kriminalitätsformen, die mit enormen Mengen auszuwertender Daten einhergehen. Diese digitale Herausforderung sehen wir gleichzeitig als Chance – wir gehen mit der Zeit, passen uns an und nutzen die Analysemöglichkeiten Künstlicher Intelligenz, wodurch wir neue Kriminalitätsformen effektiv und effizient bekämpfen können.

Werden Frauen, die aufsteigen möchten, ausreichend gefördert?

Der Frauenanteil in der Landespolizei steigt stetig an und so sind auch Frauen in verantwortungsvollen Positionen bei uns längst keine Seltenheit mehr. Unsere Bemühungen tragen zunehmend Früchte. Frauen bringen mit ihrem Wunsch nach mehr Flexibilität und einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr Vielfalt in die Personalentwicklung.

Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer

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