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Silvia Hapke-Lenz zieht in den Landtag

Silvia Hapke-Lenz rückt für die
Michael Schwarz)Die FDP-Fraktion im Landtag hat Legislaturperioden hinter sich, da mussten Männer das Amt der Frauenbeauftragten übernehmen, weil keine einzige Politikerin den Einzug geschafft hatte. Für die kommenden Monate bis zum Beginn der nächsten Legislaturperiode werden jetzt sogar drei weibliche Abgeordnete zugange sein: neben Julia Goll (Waiblingen) und Alena Fink-Trauschel (Ettlingen) auch Silvia Hapke-Lenz, als Nachrückerin von Stephen Brauer , der im Juli zum Gaildorfer Bürgermeister gewählt wurde. Damit hat die Fraktion schon jetzt so viele Frauen, wie sie bei der nächsten Landtagswahl mindestens bekommen dürfte – immer vorausgesetzt, sie schafft den Wiedereinzug in den Landtag. Denn dann stehen drei Frauen auf den Plätzen eins bis zehn der Landesliste.
Die 56-Jährige hat in ihrer Geburtsstadt Heilbronn Abitur gemacht, in Würzburg Rechtswissenschaften studiert und ihr Referendariat am Landgericht in Schweinfurt absolviert. Seit 1996 arbeitet Hapke-Lenz als Anwältin in Kanzleien in Heilbronn, in Schwäbisch Hall und in Crailsheim. In Schwäbisch Hall machte sie sich 2008 auch selbstständig. In dieser Zeit seien Kontakte zur FDP gewachsen, sagt sie.
Wahlspruch von Seneca
„Passiv unterwegs“ sei sie schon länger gewesen mit dem Thema persönliche Lebensgestaltung jedes Einzelnen. Das Engagement dafür wolle sie nun auch in den Landtag tragen. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke würdigte die zweifache Mutter zum Einstand als „eine Bereicherung“, als „engagierte und kompetente Freie Demokratin, die Ziele und Überzeugungen selbstbewusst und sachkundig zu vertreten versteht“. Ihren Wahlspruch von Seneca hat Rülke ohnehin sicherlich mit viel Wohlwollen zur Kenntnis genommen: „Den guten Steuermann lernt man erst im Sturm kennen.“
Motivation, Verlässlichkeit, Weitblick sowie fundiertes Fachwissen nennt sie als Basis für die anwaltliche Tätigkeit. Ihre Kanzlei befasst sich mit den Schwerpunkten Arbeitsrecht, für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Vertrags-, Familien-, Zivil-, Wettbewerbs-, Medizin- sowie Handels- und Gesellschaftsrecht, unter anderem bei Gründungen und Verschmelzungen von Betrieben. Sattelfest ist die Parlamentarierin in Fremdsprachen: Französisch, Spanisch und, schon seit einem Zwischenstopp in London während des Referendariats, Englisch. Und sie hat Erfahrungen gesammelt als Dozentin bei der IHK Heilbronn für Fachwirte im Sozial- und Gesundheitswesen und für Handelsfachwirte.
Der Kreisverband zieht mit einem 20-Jährigen in den Wahlkampf
Thematisch bleibt ihr insofern keine Auswahl, als sie Brauers Agenda übernimmt. Er war Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss sowie im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Gerade arbeitet sich seine Nachfolgerin in Fragen der Grundsteuer ein. Dass ihr landespolitisches Dasein endlich ist, steht bereits fest, denn im nächsten März steht sie nicht zur Wahl, sondern kehrt in ihre Kanzlei zurück. Der Kreisverband zieht mit einem Mann in den Wahlkampf: Luca Köngeter. Der 20-Jährige belegt auf der Landesliste, die nach dem neuen Wahlrecht erstmals zum Einsatz kommt, Platz 24, der allerdings kaum für ein Mandat reichen dürfte.
Drei Fragen…
Mit welchen Erwartungen kommen Sie in den Landtag?
Ich will die Anliegen meines Wahlkreises Schwäbisch Hall nach Stuttgart ins Parlament mitnehmen und freue mich auf die politische Diskussion, vor allem zum Thema Freiheit.
Die FDP kommt traditionell bei Frauen schlechter an als bei Männern. Was muss sich da ändern?
Das kann sich ändern, wenn selbstbewusste Frauen sich als Vorbilder auch bei den Liberalen stärker einbringen.
Wie sehen Sie Ihrer ersten Rede entgegen?
Als Anwältin bin ich darin geübt, meinen Standpunkt zu vertreten und werde deshalb im Landtag gut vorbereitet und motiviert ans Pult treten.