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Porträt der Woche

Arzt und Katastrophenschützer:  Thorsten Hammer im Porträt

Wenn es in Baden-Württemberg zum Kriegsfall oder zur Katastrophe kommt, gibt es einen, der solche Szenarien schon einmal durchdacht hat. Thorsten Hammer ist Arzt und Katastrophenschützer und unterstützt Manne Lucha.
Ein Mann in Anzug und Krawatte vor grauem Hintergrund.

Thorsten Hammer hat eine Handreichung für den Ernstfall erarbeitet.

Privat)

Nothelfer in den Alpen, Mannschaftsarzt beim SC Freiburg, Unfallchirurg und Pandemieexperte: Zur Bewältigung seiner heutigen Aufgaben kann Thorsten Hammer auf verschiedenste Erfahrungen zurückgreifen. Der 52-Jährige ist Leiter der Stabsstelle für Katastrophenschutz, Risiko- und Gefahrenabwehr am Universitätsklinikum Freiburg und ist stellvertretender Vorsitzender von „Küsiko“, dem freiwilligen Zusammenschluss baden-württembergischer Krankenhäuser unterschiedlicher Trägerschaft. Und er hat gemeinsam mit anderen eine Handreichung erarbeitet zum Thema Ernstfall sowie die Vorbereitung darauf.

Ein bundesweit einmaliges Projekt

Sozialminister Manne Lucha (Grüne) begründet das bundesweit einmalige Projekt samt der Erarbeitung zahlreicher Checklisten mit den „vielfältigen sicherheitspolitischen Bedrohungen durch islamistischen Terrorismus, durch rechts- und linksextremistische Strömungen, durch Desinformation, Sabotage und Spionage fremder Nachrichtendienste“. Alarm- und Einsatzpläne seien nur so gut, „wie im Vorfeld geübt und durchgespielt wird“, sagt Hammer. Er rufe alle Krankenhäuser auf, so Lucha, „sich deshalb sehr engagiert an den Übungen zu beteiligen und die Zusammenarbeit mit Behörden und Partnern zu intensivieren“.

Hammer ist in Aschaffenburg geboren, hat in seiner Heimatstadt und in Erlangen studiert. Er war danach Arzt im Praktikum in Aschaffenburg, später Facharzt für Orthopädie und Traumatologie in Freiburg, und ab 2012 Leiter des dortigen chirurgischen Universitätsnotfallzentrums. Immer schon habe er eine Passion für Unfallchirurgie gehabt, erzählt er, für Abläufe, Strukturen, Zusammenspiel und Schnittstellen, wenn Schwerverletzte im Schockraum der Klinik ankommen.

„Arbeit an einer resilienten Zukunft“

Nach dem Ausbruch von Corona war die Mehrfachbelastung – Arzt und Katastrophenschützer – zu groß. Der Mediziner entschied sich für letzteren und kam in intensiveren Kontakt mit dem Sozialministerium. Hammer spricht von der gemeinsamen „Arbeit an einer resilienten Zukunft“. Und wenn die für ihn gerade nicht im Vordergrund steht, ist er Skifahren und Bergsteigen, mit Familie und Hund im Wald unterwegs oder im Stadion des SC Freiburg anzutreffen. Fünf Jahre war er Vereinsarzt, immer noch ist er Fan des Bundesligisten wie auch seiner Wahlheimat, in der er seit mittlerweile 24 Jahren lebt. Die Topographie in Südbaden lobt Hammer als reizvoll, mit dem Dreiländereck, dem Blick in die Schweiz und auf „richtiges Gebirge“. Und nicht zuletzt deshalb, „weil das Wetter im Schnitt hier deutlich besser ist als anderswo“.

Drei Fragen…

Worin liegt der Reiz der Katastrophenvorsorgeplanung?

Es gilt, komplexe Risiken nach dem sogenannten All-Gefahren-Ansatz zu analysieren und strategische Lösungen zu entwickeln. In der Verknüpfung vieler Disziplinen gilt es, kreative Lösungen für eine widerstandsfähige Gesellschaft in einer resilienten Zukunft zu erarbeiten.

Wie müssen sich Kommunen und Kreise abstimmen?

Wichtig ist es, eine gewisse Schwarmintelligenz zu nutzen und sich über den jeweiligen Kreis und die jeweilige Kommune abzustimmen, auszutauschen und die gleiche Sprache zu sprechen. Eine Alternative bietet die Zusammenarbeit in der klinikübergreifenden Sicherheitskonferenz Baden-Württemberg, kurz „Klüsiko“.

Das Zauberwort der Gegenwart heißt bekanntlich Digitalisierung. Doch wie wichtig ist es, im Katastrophenfall auch Papier zur Verfügung zu haben? 

Trotz aller Weiterentwicklung und fortschreitender Digitalisierung auch im Gesundheitssektor wird ein analoges Backup weiterhin einen hohen Stellenwert aufweisen. Jedoch gilt es den Mehraufwand mit moderner Technik maximal zu minimieren, gerade bei der digitalen Rückführung von analog erhobenen Patientendaten.

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