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Porträt der Woche

Ubbo Grassmann leitet das Planetarium in Stuttgart 

Mit acht Jahren war er in Hamburg zum ersten Mal im Planetarium. Aus dem Freizeitvergnügen wurde sein Beruf. Seit Anfang August leitet Ubbo Grassmann das Planetarium in Stuttgart.

Bereits seit 2015 war Ubbo Grassmann stellvertretender Leiter des Stuttgarter Planetariums.

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In einem Alter, in dem so viele Kinder beginnen, sich fürs Weltall und für Sterne zu interessieren, sprang auch bei Ubbo Grassmann der Funke über. Mit acht Jahren war er zum ersten Mal im Planetarium in Hamburg. Aus dem Freizeitvergnügen wurde sein Beruf. Seit Anfang August ist er Direktor der Stuttgarter Einrichtung direkt an der S21-Baustelle und kann seine Leidenschaft für den Perspektivwechsel beim Blick in die große Kuppel ausleben.

Grassmann ist 1981 in Kiel geboren. Er hat Elektrotechnik und Motion-Design studiert und blieb dem Hamburger Planetarium so verbunden, dass er dort auch seine Diplomarbeit schrieb. „Ich liebe es, den Menschen Weltall, Raumfahrt und Astrophysik näher zu bringen“, sagt der Vollversorger, denn er produziert Inhalte fürs 360-Grad-Erlebnis der Besucher, er schreibt Texte, spricht Audios ein oder er erklärt den Himmel per Laserpointer. Sein Lieblingsstern – „nach der Sonne“ – ist der Beteigeuze, der linke obere Schulterstern des Orion, auch deshalb, weil er für eher Ungeübte leicht zu finden ist.

Der begeisterte Kletterer, der in einer Halle im Hamburg seine Frau kennengelernt hat, war seit 2015 bereits stellvertretender Direktor in Stuttgart. Er hat neue Publikumsrenner eingeführt, wie den Tunesday, an dem einmal im Monat Musiker und Musikerinnen live im Sternensaal auftreten. Das Kinetarium richtet sich an alle über acht Jahre. „Wir machen gemeinsam Wind, lassen Häuser erzittern und erleben als Schwarm die harte Realität des Überlebens unter Wasser“, heißt es in der Einladung, „mit Eurem Handy könnt ihr live ins Geschehen auf der Planetariumskuppel eingreifen, um aktiv an der Veranstaltung teilzunehmen.“

Und gemeinsam mit dem erwachsenen Publikum, bekennt Grassmann, lasse er sich auf philosophischen Flügen treiben „zu den ganz großen Fragen, woher wir kommen und wohin wir gehen“. „Und wes das Herz voll ist, des geht der Mund über:“ Jedenfalls erzählt er von sich selber, dass er dann schon mal ins „ein bisschen lange reden“ kommt. Mitarbeiter würden „ein bisschen“ durchaus auch streichen.

Im prosaischeren Teil seiner Arbeit sieht er Finanzengpässen und Schließung entgehen. 2026 ist Letztere auch technisch nötig, weil das 1977 eröffnete Haus mit neuer Hard- und Software ausgestattet wird, mit einem neuen Universumssimulator, einem Großrechner, der „wahnsinnig viele Daten“ speichern kann und damit auch zusätzliches Wissen und aktuelle Erkenntnisse über das Weltall in den Stuttgarter Talkessel holt.

Seit dem Jahr 1988 heißt die Einrichtung übrigens nach Carl Zeiss, weil das Unternehmen Ende der 1960er-Jahre den ersten Projektor gestiftet hatte, damals einen der modernsten weltweit.

Drei Fragen…

Sie blicken so oft in den Sternenhimmel. Was ist der größte Reiz daran?

Der größte Reiz am Blick in den Sternenhimmel liegt für mich darin, dass er sich ständig verändert und uns zugleich Vergangenheit und Zukunft eröffnet. Jede Beobachtung ist eine neue Entdeckung. Selbst wenn man Bekanntes wiederfindet.

Wieso sind Kinder so häufig fasziniert vom Weltall?

Kinder – und übrigens auch ältere Menschen – stellen sich gerade die grundlegenden Fragen: Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Uns Menschen zeichnet aus, frei auf der Zeitachse denken zu können. Bei Kindern sind diese Fragen besonders ursprünglich und klar, und oft schwerer zu beantworten als die von Erwachsenen.

Welche Besonderheit zeichnet das Stuttgarter Planetarium aus?

Es ist besonders, weil es mitten in der Stadt liegt und doch ein Tor zum Kosmos öffnet. Mit moderner Technik und einem vielfältigen Programm verbinden wir Wissenschaft, Kultur und Erlebnis, eröffnen einen Raum, in dem Fragen gestellt und Horizonte erweitert werden.

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