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Uwe Petersen hat nicht nur die Senioren im Blick, sondern auch die Enkelgeneration

Bei vielen Themen gerade der Anfangsjahre sind Uwe Petersen die Grünen „im Herzen“ nahe gewesen.
Privat)Seit fünf Jahren ist Uwe Petersen Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) „Grüne Alte“, die sich innerhalb der Landespartei als Vertretung der über 60-jährigen Mitglieder versteht. „Aber nicht nur“, sagt der frühere Lehrer an der Schule Schloss Salem. Denn es gehe auch darum, Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten: „Wir machen Politik für unsere Enkel mit.“
Petersen ist in Hameln an der Weser geboren und in Duisburg aufgewachsen. Zum Studium kam er nach Stuttgart, 1984 wechselte er nach Salem, um dort bis 2018 Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde und Ethik zu unterrichten. Er hätte, erinnert er sich, 1980 gut auch Gründungsmitglied werden können, wäre er nicht gerade im Referendariat gewesen. Tatsächlich wurde der Vater von drei Kindern erst einmal Grünwähler, weil die Familie vorging, bis er vor 30 Jahren doch eintrat.
„Eine hundertprozentige Übereinstimmung gibt es nie“, so Petersen. Aber bei vielen Themen gerade der Anfangsjahre seien ihm die Grünen „im Herzen“ nahe gewesen, vom Kampf gegen die Atomkraft über das Engagement der Friedensbewegung gegen den Nato-Doppelbeschluss und der Blockade der Pershing-II-Stationierung bis zum Klimaschutz. Außerdem hat er den besonderen Blick auf regionale Themen, seit dem Studium war er als freier Journalist beim „Südkurier“ tätig.
„Grüne Alte“ oder „Silbergrüne“ oder „Grün60“, wie ähnliche Vereinigungen in anderen Bundesländern heißen, gibt es schon seit mehr als zwei Jahrzehnten. In Baden-Württemberg drohte der Landesarbeitsgemeinschaft das Aus, weil die erste Generation sich in den Ruhestand zurückziehen wollte. Petersen überlegte, griff zu und freut sich über Zuspruch wie Zuwachs. In Freiburg etwa ist die Gruppe mit mehr als 50 Mitgliedern so groß geworden, dass geeignete Versammlungsorte nur schwer zu finden sind.
Auch Senioren aus anderen Parteien tauchen bei den Grünen auf, „weil wir über den Tellerrand hinausgucken und Themen praktisch angehen“. Zum Beispiel Maßnahmen gegen Hitze in Städten, Themen wie Verschattungen oder Brunnen, die nicht nur für Kinder, sondern auch für Ältere von großer Bedeutung seien. Inhaltlich befasst sich die LAG gerade mit Fragen der Pflege. Noch in diesem Jahr sollen die Zukunft der Rente breit diskutiert werden und in Bälde die Forderungen mit Blick auf die Landtagswahl 2025.
Und zwar durchaus auch parteiübergreifend, denn der Landesseniorenrat hat die Vereinigungen aller vier demokratischen Parteien im Landtag zum Gedankenaustausch eingeladen. Möglicherweise kommt da auch ein Phänomen zur Sprache, das den Alten bei den Grünen jedenfalls regelmäßig begegnet. Andere aktive Kreise und Arbeitsgemeinschaften wollen ihre Mitglieder über 60 nicht abwandern lassen, weil die besonders emsig und lebhaft Politik vor Ort machen.
Drei Fragen …
Mit welchem Selbstverständnis macht die LAG Politik?
Wir haben viel Erfahrung, die wir in die Politik der Grünen einbringen können. Außerdem können wir ältere Wähler besser ansprechen – und die entscheiden schließlich die Wahlen.
Was heißt für Sie Enkelgerechtigkeit?
Dass wir nicht nur an uns denken und die relativ kurze Zeit, die uns noch bleibt, sondern auch an unsere Kinder und Enkel. So sind zum Beispiel langfristige Maßnahmen im Klimaschutz durchaus in unserem Interesse.
Namhafte Grüne gehen am Ende der Legislaturperiode in den landespolitischen Ruhestand. Wird die LAG solche Promis zur Mitarbeit animieren?
Wir haben als LAG ja keine offiziellen Mitglieder. Aber wenn Winfried Kretschmann, Winne Hermann oder Manne Lucha – am besten alle drei – bei uns mitmachen würden oder uns zumindest offiziell unterstützen würden, würde uns das sicher helfen.