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Wie das Land Elterntaxis ersetzen will

Eltern bringen ihre Kinder oft im Auto zur Schule. Das Land will den Weg zur Schule sicherer machen.
IMAGO/Funke Foto Services)Stuttgart. Warum bringen Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule? Teilnehmer einer Umfrage des ADAC nannten als Gründe dafür am häufigsten einen engen Zeitplan, schlechtes Wetter und die Lage der Schule auf dem Weg zur Arbeit.
Nach Ansicht von Grünen-Abgeordneten „bedeuten zu viele ` Elterntaxis ´ nicht selten Chaos und Gefahr vor den Schultoren“. Viele Kinder würden zudem unter Bewegungsmangel leiden. Ein Landesprogramm mit dem sprechenden Namen „Movers“ soll dem seit 2022 entgegenwirken. Wie sieht die Zwischenbilanz nach drei Jahren aus? Das wollten die Abgeordneten von den dafür zuständigen Ressorts erfahren: dem von Theresa Schopper geführten Kultusministerium und dem Verkehrsministerium, dem Winfried Herrmann (beide Grüne) vorsteht.
Gefahren für Schulkinder mindern und ihre Mobilität fördern
Ziel sei es, „die eigenständige und sichere Mobilität von Kindern und Jugendlichen auf dem Schulweg zu fördern und die Rahmenbedingungen auf dem Schulweg flächendeckend zu verbessern“, heißt es in der Antwort von Herrmann. Und es gibt zwei konkrete messbare Ziele: Die Anzahl der Elterntaxis soll bis 2030 halbiert werden und der Anteil selbstaktiver Schülerinnen und Schüler soll bis 2030 auf 60 Prozent steigen; im Jahr 2017 waren es 46 Prozent.
Im Kultus- und Verkehrsministerium sieht man Erfolge bei dem Programm und belegt das mit Zahlen. „An der Aktion Schulwegprofis nehmen in diesem Jahr knapp 200 Schulen und damit knapp 10 Prozent aller Grundschüler teil“, heißt es in der Stellungnahme des Ministers. „Seit 2023 wurden mit Förderung des Landes über 2700 neue Fahrradabstellplätze an Schulen installiert.“ Zudem erhalten alle Erstklässler im Südwesten Pixi-Bücher mit dem Titel „Auf dem Schulweg ist was los“. Das sind rund 100 000 Exemplare pro Jahr.
Für die Erstellung von Schulwegplänen sowie die Planung von Schulstraßen und -zonen habe die Movers-Servicestelle über 2000 Kontakte mit Schulen und Kommunen gehabt und 600 Beratungen durchgeführt. Mittlerweile hätten 27 Beraterinnen und Berater eine Ausbildung dafür abgeschlossen und seien zertifiziert worden. Zwei weitere werden demnächst folgen. „Und 24 zertifizierte Beratende sind aktuell in Stadt- und Landkreisen aktiv, „so dass eine individuelle und flächendeckende Beratung vor Ort in allen Kommunen und Schulen Baden-Württembergs gewährleistet ist“, heißt es in Hermanns Stellungnahme. Baden-Württemberg verfügt insgesamt über 35 Land- und neun Stadtkreise.
80 Prozent der öffentlichen Schulen haben einen Gehschulwegplan
Alle zwei Jahre befragt das Kultusministerium die Schulleitungen nach ihren Schulwegplänen. Seit 2022 müssen Geh- und Radschulwege ausgewiesen werden. „Für alle Grundschulen sind verpflichtend Gehschulwegpläne (GS-WP), für alle weiterführenden Schulen verpflichtend Geh- und Radschulwegpläne (GRSWP) vorzuweisen“, heißt es in der Stellungnahme des Ministers. Und bei der jüngsten Erhebung gaben im Vorjahr vier von fünf öffentlichen Schulen an, über einen Gehschulwegplan zu verfügen. Beim Radschulwegeplan sind es immerhin noch zwei von drei weiterführenden Schulen.
Zur Dimension des Problems der Sicherheit auf dem Weg zur Schule: In Freiburg zum Beispiel gab es im Stadtgebiet laut aktuellem Artikel einer Wochenzeitung im Jahr 2024 zwei Schulwegunfälle bei insgesamt 3108 Unfällen. In den beiden Jahren zuvor waren es jeweils vier.