Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Kuriosum

Schonen statt schießen? Jäger erproben neue Wege

Kein Wild wird häufiger geschossen als Rehe. Der Landesjagdverband plädiert für ein Umdenken im Umgang mit Bambi und Co. Großer Jagddruck auf die Tiere sei kontraproduktiv. Denn das kann  Nachteile für die Forstwirtschaft bringen.

Ein Reh hält Ausschau.

Imago/Zoonar/Olaf Juergens)

„Das Reh springt hoch, das Reh springt weit, warum auch nicht, es hat ja Zeit“, dichtete einst Heinz Erhardt. Doch wenn die Jäger auf die Pirsch gehen, ist es damit vorbei – und mit dem Leben der Sympathieträger unter den Tieren des Waldes oft ebenfalls. Kein anderes Wild wird so oft abgeschossen wie Bambi und Co: „Mit 188 192 Tieren steht Rehwild an der Spitze der Jagdstrecke 2023/24 in Baden-Württemberg“, teilt die Nachrichtenagentur dpa etwas verschämt und verklausuliert mit.

Doch nun hat der Landesjagdverband ein Umdenken angeregt. Obwohl der Wald klimabedingt umgebaut werden muss, will man weniger Rehe schießen als teilweise gefordert. Freilich nicht aus reiner Menschen.., Verzeihung: Tierliebe. Vielmehr sei die drastische Reduktion der Anzahl an Rehen keine Lösung, um Verbissschäden an neu gepflanzten Bäumen zu vermeiden, sagte Hauptgeschäftsführer René Greiner anlässlich des Landesjägertags in Altensteig (Landkreis Calw). Falscher Jagddruck sei sogar kontraproduktiv. Wie Kühe seien Rehe Wiederkäuer. Voraussetzung für gedeihliches Verdauen aber sei Ruhe, so Greiner.

Bekämen sie diese nicht, steige der Energiebedarf – und dann fressen die Tiere dort, wo sie gerade stünden. Und da liegt der Hase im Pfeffer, also das Problem: Rehe sind laut Greiner auf ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot angewiesen. „Fehlt dieses, greifen sie auf junge Triebe zurück und können so das Aufwachsen der nächsten Waldgeneration erschweren.“ Das wäre schlecht für die Forstwirtschaft und deren Erträge. Und denen möchten auch die Jäger nicht ins Gehege kommen.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 199 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch