Warum sich der Youtuber Dodokay nicht für lustig hält

Comedian Dominik Kuhn ist besser bekannt unter dem Namen Dodokay.
Achim Zweygarth)Dominik Kuhn ist nicht lustig, nicht spontan und auch nicht prominent. Er hat „keinen Knopf zum lustig sein“. Zumindest sieht er das selbst so, denn der in Reutlingen geborene Comedian kann manchmal immer noch nicht glauben, wo er heute steht. Dominik Kuhn ist Dodokay – sein Künstlername bestehend aus zwei Teilen: „Dodo“, seinem Spitznamen, und „Kay“, einer Jugendsünde. Im Ganzen ein schwäbischer Witzemacher mit „mittelmäßigem Abitur und ohne Ausbildung“.
Schon während der Schule hatte der 55-Jährige beim Radio gearbeitet: „Ich kann so ein richtiges Radio-hochdeutsch, wenn es sein muss.“ Doch in seiner jetzigen Funktion als Vorzeige-Schwabe darf er alles sagen – nur eben bitte nicht auf Hochdeutsch, denn: „Egal was ich mache, wenn es schwäbisch ist, dann ist es auch lustig!“ Aber was kam eigentlich zwischen dem Radiomoderator und dem Comedian?
Der facettenreiche Werdegang eines Künstlers und Komikers
„Mein Leben kann man nicht linear erzählen, die Dinge liefen immer Hand in Hand.“ Begonnen hat seine Karriere mit der Selbstständigkeit in der Veranstaltungstechnik, und obwohl ein Studium zum Toningenieur geplant war, kam es nie dazu. Stattdessen arbeitete er als freier Tontechniker, realisierte Veranstaltungen als technischer Produktionsleiter und wurde schließlich von der holländischen Firma The Production Factory angeworben, um deren Büro in Deutschland zu vertreten. Trotzdem stieß Dominik Kuhn auf ein wiederkehrendes Problem – die Langeweile: „Das ist mein Naturell, ich muss dann was anderes machen.“
Während der Jahrtausendwende sei, parallel zu seiner Tätigkeit bei der Production Factory, seine Kindheitsliebe zum Film wiedererwacht: „Die war eine Zeit lang echt eingeschlafen.“ Dann lies er seine eigene Firma, Starpatrol Entertainment, wachsen und legte den neuen Schwerpunkt auf die Werbefilmproduktion. Fortan war er für seine Kunden die Schnittstelle zwischen der Veranstaltung und der Medientechnik. Von dieser heute als Eventtechnik bekannten Tätigkeit kam er wieder zum Film: „Wenn ich ‚wieder‘ sage, dann weil ich als Siebenjähriger mit der Super-8-Kamera einen Film gedreht habe.“
YouTube hat er dann im Jahr 2005 entdeckt – und sich gleich angemeldet. Die Videoplattform war erst im selben Jahr gegründet worden und als Dominik Kuhn eines Mittags auf die Idee kam, eine Synchronisation aufzunehmen, verfolgte er kein höheres Ziel: „Ich fand halt 24 gut. Ich dachte, ich synchronisier da mal einen Schnipsel auf Schwäbisch.“ Zur Erklärung: „24“, das ist eine amerikanische Fernsehserie, die Action und Spannung in Echtzeit zeigt.
Die zentrale Frage, die Kuhn zu diesem Zeitpunkt beschäftigte, war: „Kann man einen nicht lustigen, ernsthaften, schwäbischen Protagonisten erschaffen?“ Die Antwort ist für ihn bis heute unklar. Was mehr als eindeutig wurde: „Dodokay“ ist lustig. Das Video ging durch die Decke, 21th Century Fox rief bei ihm an und gab ihm Aufträge. Es folgten weitere Synchronisationen. Der Durchbruch war das Video über „Virales Marketing“, das eine Besprechungsszene im Todesstern von Star Wars zu einer Marketing-Sitzung macht. Das Video hat 5,9 Millionen Aufrufe. Durchs Netz gingen auch die Ebay-Probleme von Bruce Willis.
Die Begeisterung für bewährte Projekte oder neue Aufgaben
B is heute ist Dominik Kuhn mit viel Humor in der Medienbranche unterwegs. Die Comedy und sein Alter Ego sieht er jedoch noch immer als Nebenbeschäftigung. Als prominent fühlt er sich auch nicht, obwohl er mit seinen schwäbischen Gags ausverkaufte Hallen füllt. Von den Liveshows war er dabei zu Beginn gar nicht begeistert: „Mein Mund sagte ja, aber mein Kopf schrie ,bloß nic ht‘“.
„Erst seit etwa drei Jahren ist die Show erwachsen“, findet er. Glücklicherweise, denn spontan, sagt Kuhn, kann er gar nicht. Live vor einem Publikum zu performen, war eine Herausforderung, die er dennoch meistern konnte. Ab Sommer sei jedoch eine Auszeit auf unbestimmte Zeit geplant: „Wenn ich jetzt nicht pausiere, bin ich 70, hab ein künstliches Hüftgelenk und meine anderen Projekte werden gar nichts mehr.“
Denn Dodokay will sich den Spaß am Leben erhalten. Er plant für die Pause die Produktion eines Mystery-Films, der in den 60ern spielt. Seine Fans, die ihn in der Tat für lustig, spontan und prominent halten, können jedoch beruhigt sein. Auch wenn er sich die Zeit für neue Herzensprojekte nehmen will: Er kommt zurück!
