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Lern-Influencerin 

Wenn Bildung zum Content wird

Seit mehr als einem Jahrzehnt nimmt die Stuttgarter Influencerin Elena Handtrack ihre Follower mit auf ihre Reise: Von den Klassenzimmern in Hongkong bis zu den Hörsälen in Cambridge. Dabei zeigt sie, dass Lernen nicht mit dem Ende der Schulzeit aufhören muss, sondern eine Haltung fürs Leben sein kann.
Junge Frau mit langen, lockigen Haaren, trägt rosa Oberteil, schaut in die Kamera.

Influencerin Elena Handtrack ist in Stuttgart geboren, aber mit Fernweh auf die Welt gekommen.

Simon Hinger)

Stuttgart. Ihre Follower durften mit ihr gemeinsam aufwachsen: Elena Handtrack startete ihren ersten Blog mit 14 Jahren und ist heute Influencerin mit über 410 000 Anhängern auf TikTok. Die heute 25-Jährige teilt das, was sie erlebt und begeistert. Dabei ist es ein besonderes Thema, das immer wieder aufkommt: „Mein Content hat sich immer an meinem Leben orientiert: erst Schule, dann Unileben, das Thema Lernen zieht sich als roter Faden durch.“

Elena Handtrack hat zwei Jahre lang ein Internat in Hongkong besucht, dort ihren Schulabschluss gemacht und anschließend Jura an der University of Cambridge studiert. Zu ihren Stationen zählten außerdem Sommerkurse an der Stanford University und ein Auslandsjahr in Regensburg. Ihren letzten akademischen Titel, den Master, erwarb sie an der Universität Tübingen.

Ihr Leben spielt zwischen Paragrafen und Posts

Heute arbeitet Handtrack in Vollzeit und kann in ihrem Job ihr juristisches Wissen anwenden. Doch das genügt ihr nicht: Sie hat ein Studium an der Fernuniversität aufgenommen – Jura, diesmal mit dem Ziel, das Staatsexamen abzulegen. Und nebenbei? „Ich behandle Social Media wie ein Hobby, auch wenn es offiziell ein Gewerbe ist“, sagt sie.

Ihre Zuschauer hat Handtrack dabei immer als sehr engagiert und respektvoll wahrgenommen. Bestimmte Bereiche ihres Privatlebens, etwa ihre Beziehung, hält sie aus der Öffentlichkeit heraus. Dass andere dann ihre Privatsphäre respektieren, schätzt sie sehr: „Wenn ich etwas teilen möchte, nehme ich es auf, wenn nicht, dann nicht.“ Zwar gibt es für sie definitiv eine Grenze, sie hat sie aber nicht streng definiert. Was sie mit ihren Followern teilt, entscheidet sie nach Bauchgefühl: „Ich bin ausgewählt authentisch: Die Bereiche, die ich zeige, zeige ich ehrlich, aber ich sage auch, welche Teile nicht auf Social Media gehören.“

Aber nicht nur ihre Auslandserfahrungen haben das Leben der Influencerin geprägt. Mit 23 Jahren hatte sie eine große Wirbelsäulenversteifung, sie musste operiert werden. Hinzu kommen Autoimmunerkrankungen, die nach dieser Operation schlimmer oder sogar erst ausgebrochen sind. Das mache sie manchmal sauer: „Man betrauert das frühere Leben, das einfacher war.“

Heute ist sie auf die Hilfe ihres Partners und ihrer Familie angewiesen, Aufgaben im Haushalt werden nach Ressourcen aufgeteilt. Sie teilt auch diesen Teil ihres Lebens, denn es sei wichtig, auf Social Media nicht nur die Highlights zu zeigen: „Jeder hat Tiefen im Leben, das ist normal. Darüber zu sprechen, hilft, dass der Vergleich nicht so toxisch ist.“

Sie teilt ihr Wissen über das Lernen mit ihren Zuschauern

Außerdem möchte sie ihren Followern noch einen anderen Mehrwert bieten: Im März 2024 hat sie ein Buch veröffentlicht, in dem sie ihr Wissen zum Thema Lernen gebündelt hat. Es ist ein Guide mit Methoden zum Lernen und allem, was ihr auf ihrem akademischen Weg geholfen hat.

Bei einer Signierstunde in Stuttgart hat Handtrack persönliches Feedback von ihren Zuschauern bekommen. Dabei hat sie gemerkt, dass ihre Tipps tatsächlich genutzt werden: „Es war schön zu hören, dass das Buch wirklich geholfen hat.“ Und auch wenn ein Zuschauer behauptete, sie wäre der Grund für seine Verbesserung des Notendurchschnitts, so ist Handtrack überzeugt: „Ich sage dann immer, das warst du selbst, ich habe nur Tipps gegeben.“

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