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Arbeitszeitgestaltung

45 Unternehmen wollen Vier-Tage-Woche testen

Im Februar 2024 startet ein bundesweites Pilotprojekt, um die Vier-Tage-Woche in der Praxis auszuprobieren. Mit dabei ist auch eine Reihe von Firmen aus Baden-Württemberg.

Marcus Gaßner und seine Frau Ayleen Bauser, Inhaber der Firma Gaßner Sanitär Heizung Fließen aus Denkingen im Landkreis Tuttlingen, haben die Vier-Tage-Woche bereits eingeführt.

dpa/Silas Stein)

Stuttgart/Berlin. Mindestens 45 Unternehmen und Organisationen in Deutschland, darunter über ein halbes Dutzend aus Baden-Württemberg, will im nächsten Jahr testweise die Vier-Tage-Woche einführen. Dies ist die bislang größte Studie zu dem in der Wirtschaft kontrovers diskutierten Arbeitszeitmodell. Die Testphase soll im Februar starten und bis August dauern. Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.

Initiiert wurde Projekt von der Berliner Unternehmensberatung Intraprenör und der Non-Profit-Organisation „4 Day Week Global“, die bereits in zahlreichen anderen Ländern ähnliche Studien durchgeführt hat.

Teilnehmer bilden die deutsche Wirtschaftsstruktur ab

30 Prozent der beteiligten Unternehmen haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen, 17 Prozent in Baden-Württemberg und 16 Prozent in Bayern. Die Namen der Firmen wurden bislang noch nicht veröffentlicht.

Bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer handelt es sich um kleine Unternehmen mit neun bis 48 Mitarbeitern. 14 Prozent sind Mittelständler mit 250 oder mehr Beschäftigten oder Großunternehmen. Damit bildeten die beteiligten Firmen die Struktur der deutschen Wirtschaft recht gut ab, erklärt Carsten Meier, einer der Gründer von Intraprenör und Leiter des Arbeitszeit-Projekts, in einem Unternehmens-Podcast. Unter den Teilnehmern seien auch Handwerksbetriebe.

Für die Studie soll das 100-80-100-Prinzip angewendet werden. Das steht für 100 Prozent Gehalt, 80 Prozent Arbeitszeit und 100 Prozent Leistung. Das werde aber erst wirklich umsetzbar, wenn es Hand in Hand mit anderen Veränderungen geet, etwa Anpassungen in den Arbeitsprozessen oder Automatisierung, erklärt die Wirtschaftswissenschaftlerin Julia Backmann von der Universität Münster, die das Projekt wissenschaftlich begleitet in einem Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk. Als Beispiele für solche Veränderungen nennt sie die Reduzierung von Besprechungen und die Anpassung der Kommunikationsformen, um die Effizienz der Arbeit zu erhöhen. Durch die Studie wollen die Wissenschaftler ermitteln, welche konkreten Anpassungen die Unternehmen vornehmen, um mit der reduzierten Arbeitszeit umzugehen.

Reduzierte Arbeitszeit senkt in England den den Stresspegel

Aus anderen Ländern gibt es bereits Ergebnisse, wie sich die Vier-Tage-Woche in den Unternehmen auswirkt. In Großbritannien sorgte die reduzierte Arbeitszeit bei gleichbleibender Produktivität für ein reduziertes Stressempfinden und eine bessere Work-Life-Balance der Beschäftigten.

Jürgen Schmidt

Redakteur Wirtschaft und Vergabe

0711 66601-147

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