Fachkräftemangel

Ältere Ingenieure und IT-Kräfte im Beruf halten

Trotz Wirtschaftsflaute dürfte sich der Fachkräftemangel in den Ingenieur- und Informatikberufen bis 2035 verschärfen. VDI und IW-Forscher raten, Babyboomern gezielte Anreize zu bieten, damit sie weiterhin im Job bleiben. Etwa durch flexiblere Übergangsmodelle in den Ruhestand und Teilzeitmodelle.

Experten gehen davon aus, dass viele Fachkräfte weiterhin arbeiten möchten – sofern die Rahmenbedingungen stimmen.

Daniel Ingold)

Düsseldorf . Der Fachkräftemangel in Ingenieur- und Informatikberufen bleibt kritisch: Derzeit sind hier bundesweit fast 130 000 Stellen unbesetzt, wie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berechnet haben. Die Zahl der offenen Stellen ist zwar im dritten Quartal 2024 als Folge der konjunkturellen Schwäche um über 20 Prozent zurückgegangen. Setzt man die Zahl der offenen Stellen ins Verhältnis zur Zahl der Arbeitslosen, ergibt sich die Engpasskennziffer für Ingenieur- und IT-Berufe, die zuletzt bei 264 offenen Stellen je 100 Arbeitslosen lag. Eine Größe, die für einen „spürbaren Fachkräftemangel“ steht.

340 000 Beschäftigte aus MINT-Berufen werden den Arbeitsmarkt verlassen

Der dürfte sich bis 2035 laut den IW-Forschern verschärfen. Denn bis dahin werden bis zu 340 000 Beschäftigte in akademischen MINT-Berufen aus Altersgründen den Arbeitsmarkt verlassen. Das bedrohe Deutschlands Innovationskraft, warnen die Forscher.

Um ausreichend Fachkräfte zu haben, hält VDI-Direktor Adrian Willig gezielte Anreize für ältere Beschäftigte für unerlässlich. Laut den IW-Forschern könnten diese die Beschäftigung im Jahr 2037 um 58 400 Personen steigern. Damit verbunden wäre eine zusätzliche Wertschöpfung von 7,2 Milliarden Euro. Bereits 2032 könnte die Gesamtbeschäftigung um 37 600 Personen erhöht werden und eine zusätzliche Wertschöpfung von 4,7 Milliarden Euro erzielt werden.

„Viele Fachkräfte wollen weiterhin arbeiten“

Um die Babyboomer-Generation bei der Stange zu halten, schlägt der VDI drei Maßnahmen vor: Allen voran flexiblere Übergangsmodelle in den Ruhestand: Der Verband geht davon aus, dass „viele Fachkräfte weiterhin arbeiten möchten – sofern die Rahmenbedingungen stimmen“. Diese könne man mit flexiblen Rentenregelungen und attraktiven Teilzeitmodellen erreichen.

Zudem müssten Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen für ältere Ingenieure attraktiv gestalten: Dazu gehören angepasste Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und gezielte Weiterbildungen. Als dritte Maßnahme müsse der Wissenstransfer über die Generationen hinweg gestaltet werden. Mentoring-Programme sollen helfen, das Wissen im Unternehmen zu halten und den Nachwuchs gezielt zu fördern.

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