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Energiewende

Bürgervotum stoppt Firmen-Windpark bei Oberkirch

Der Papierhersteller Koehler darf an seinem Stammsitz in Oberkirch in der Ortenau keine Windräder zur Stromversorgung seiner Produktionsanlagen bauen. Ein Bürgerentscheid verhindert das Projekt.

Das Werk des Papierherstellers Koehler in Oberkirch sollte eigentlich künftig mit Strom aus selbstbetriebenen Windrädern versorgt werden. Doch die können wegen eines Bürgerentscheids nicht gebaut werden.

dpa/ZB/euroluftbild.de/Martin Bildstein)

Oberkirch. Für den Papierhersteller Koehler ist der Bürgerentscheid in Oberkirch (Ortenaukreis) ein herber Rückschlag. Die Unternehmensgruppe, die weltweit rund 2500 Mitarbeiter beschäftigt, wollte mit zwei Windrädern auf einem Bergrücken in der Nähe des Stammsitzes die direkte Energieversorgung mit grünem Strom für die nächsten Jahrzehnte sicherstellen. Doch eine Mehrheit der Bürger der Großen Kreisstadt lehnte das Projekt in einem Bürgerentscheid am Sonntag ab.

„Es ist enttäuschend, dass wir die Menschen in Oberkirch nicht von den vielen Vorteilen unseres Projekts für die Region überzeugen konnten“, kommentierte Stefan Karrer, Technik-Vorstand der Koehler-Gruppe, das Ergebnis und ergänzte: „Mit dem Windpark auf der Schwend hätten wir einen wichtigen Beitrag leisten können, die Kosten für unseren Energiebedarf langfristig kalkulierbar zu machen.“ Denn die Papierindustrie als energieintensive Branche leidet besonders unter hohen Strompreisen.

Nachbarkommune spricht von Profitgier des Konzerns

Auch Oberkirchs Oberbürgermeister Gregor Bühler (CDU) zeigte sich enttäuscht, will aber „dieses demokratische Votum vollumfänglich respektieren.“ Nicht nur Bühler, auch der Gemeinderat und ein „neutrales Bürgerforum“ hatten hinter dem Projekt gestanden.

Gegen die Windräder hatte sich jedoch die Nachbargemeinde Kappelrodeck ausgesprochen. Der geplante Standort sei im Vergleich zu anderen im Regionalplan ausgewiesenen in der Umgebung eher windschwach. Und die Anlagen würden Anwohner aus Kappelrodeck belasten, nicht aber die Stadt Oberkirch.

Dem Papierkonzern, der die Anlagen über eine im Erneuerbare-Energien-Geschäft tätige Tochter bauen wollte, wirft Kappelrodeck in einer kurz vor dem Bürgerentscheid veröffentlichten Stellungnahme Profitgier vor. Es gebe „für Koehler mit etwas gutem Willen mehrere umsetzbare Alternativen.“ Die knapp 16 000 Wahlberechtigten in Oberkirch hatten streng genommen nicht über den Bau der Anlagen an sich entscheiden müssen, sondern darüber, ob die Stadt der Koehler-Tochterfirma die dazu notwendigen Flächen verpachtet oder nicht.

Koehler-Gruppe: Langfristige Folgen noch nicht absehbar

Über die langfristigen Folgen für den Produktionsstandort Oberkirch hält sich das Familienunternehmen derzeit noch bedeckt. „Ob und welche genauen Konsequenzen das für unseren Standort in Oberkirch in 20, 30 oder 40 Jahren hat, kann an dieser Stelle noch nicht prognostiziert werden“, lässt sich Technik-Chef Karrer in einer schriftlichen Stellungnahme zitieren.

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