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Dem geplanten A8-Albaufstieg droht eine Verzögerung

Christine Baur-Fewson, die Direktorin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest ist enttäuscht. Der Ausschreibungsstop bremst die Planer des Albaufstiegs aus.
Wolfgang Leja)Mühlhausen im Täle. Die Vorbereitungen für die von vielen Anrainern zwischen Mühlhausen und Hohenstadt herbeigesehnte Beseitigung der Autobahn-Staufalle am A8-Albaufstieg laufen auf Hochtouren. Seit März haben die Planer der zuständigen Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH grünes Licht erhalten. Baurecht wurde erteilt.
„Mit Erlangen des Planfeststellungsbeschlusses hat die Bauvorbereitungsphase begonnen“, erklärte Christine Baur-Fewson, die Direktorin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest auf einem Termin vor Ort in Mühlhausen im Täle. Gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau waren Anfang März keine Klagen beim Bundesverwaltungsgericht eingegangen, zeigte sie sich erfreut. „Wir waren sehr erleichtert, dass nicht geklagt wurde. Wir stehen in den Startlöchern“, sagte sie. Doch nun droht erst einmal Stillstand.
Vorhaben kostet 900 Millionen Euro
Denn die Finanzierung des Abschnitts, der mit rund 900 Millionen Euro Kosten als größtes Autobahn-Infrastrukturprojekt in Baden-Württemberg gilt, wackelt. Die bundeseigene Autobahn GmbH hat für sämtliche Projekte einen sofortigen Ausschreibungsstopp für den Rest des Jahres verhängt. Schuld ist die Bundesregierung.
Seit Januar gilt eine sogenannte vorläufige Haushaltsführung. Bürgergeld, Rente oder Kindergeld sowie Fördermittel aus bestehenden Programmen werden weitergezahlt – neue Projekte können dagegen nicht ohne Weiteres angestoßen werden. Und für das geplante Sondervermögen, mit dem die Bundesregierung Infrastruktur und Klimaschutz voranbringen will, müssen Bundestag und Bundesrat erst noch Gesetze beschließen. Trotz aller Beteuerungen von Kanzler Friedrich Merz (CDU) steht Deutschland erneut still. Bald verschwinden die Parlamentarier in die Sommerpause.
„Der Ausschreibungsstopp droht, das Projekt zu verzögern“, warnt Baur-Fewson. Es liefen aktuell Ausschreibungen für die Untersuchung des Baugrunds sowie archäologischer Gegebenheiten. Jetzt wissen die Planer nicht, ob dafür der Zuschlag erteilt werden darf. Und weitere Ausschreibungen stünden an, auf die viele Baufirmen bereits warten.
„Wenn der Stopp länger andauert, wäre eine Verzögerung des Bauvorhabens Albaufstieg nur schwer zu vermitteln“, sagt sie. Der Spatenstich ist laut Baur-Fewson nach einer zweijährigen Vorbereitungszeit für Herbst 2027 geplant. Die Bauarbeiten an der Schwäbischen Alb sind auf insgesamt sieben Jahre geplant.
Bürgermeister erwarten schnelle Lösung bei der Finanzierung
Auch Bernd Schaefer (parteilos), der Bürgermeister der Anrainergemeinde Mühlhausen im Täle, ist enttäuscht. Die Erwartungen der Raumschaft an die Umsetzung des Albaufstiegs seien groß, sagt er. Die Menschen hofften sehr, wegen der staureichen Strecke vom Ausweichverkehr entlastet zu werden.
Herbert Juhn, Bürgermeister von Bad Ditzenbach, beschreibt das so: „Wenn die Autobahn gesperrt ist, ist Bad Ditzenbach zu. Unsere Bürger können dann wegen des Ausweichverkehrs nicht einmal mehr ihre Einkäufe erledigen.“ Bürgermeister-Kollege Schaefer zeigt sich kämpferisch, sollte es nicht vorangehen: „Wir werden Druck auf den Bund machen und auf Klarheit bei der Finanzierung drängen.“
Auch bei der Deutschen Bauindustrie ist die Enttäuschung groß: „Mit einer Entscheidung im Bundeshaushalt vor der Sommerpause hätten 70 bis 80 Bauprojekte sofort losgetreten werden können“, sagt Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. „Jetzt droht 2025 zu einem verlorenen Baujahr zu werden, während die Unternehmen seit November 2024 unter der vorläufigen Haushaltsführung und damit unter Auftragsmangel leiden.“