Garten- und Landschaftsbauer mit guter Auftragslage

Die GaLa-Bauer fordern, gerade in urbanen Räumen mehr Freiflächen und Grün zu schaffen.
Fredrik Von Erichsen)Stuttgart . Die knapp 800 vor allem kleinen bis mittelständischen Fachbetriebe im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg konnten ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr leicht auf über zwei Milliarden Euro steigern. „Die Auslastung ist aktuell noch gut“, erklärte Verbandsgeschäftsführer Reiner Bierig. Sorge bereite allerdings, dass die Ertragskraft der Betriebe zurückgehe. „Das liegt vor allem an den horrenden Kostensteigerungen, die sie verkraften müssen“, sagte er. Die Branche im Südwesten beschäftigt aktuell 15.500 Arbeitnehmer und bildet derzeit knapp 1400 Auszubildende zu Landschaftsgärtnern aus.
Öffentliche Hand hat großen Bedarf an grüner Gestaltung
Die Privatkunden sind mit einem Anteil von 62 Prozent an den Umsätzen zwar die größte Kundengruppe, doch auch die öffentliche Hand ist mit knapp 20 Prozent ein wichtiger Auftraggeber. Die Branche spürt den großen Bedarf nach grüner Gestaltung vonseiten der öffentlichen Auftraggeber, sagte Bierig. Doch langwierige Verfahren würden bremsen. „Bis ein Projekt zur Ausschreibung kommt und umgesetzt wird, dauert es oft sehr lang“, erklärte Verbandsgeschäftsführer Bierig. Man müsse sich fragen, ob man sich mit aufwendigen Genehmigungsprozessen, mit Anhörungen und Gutachten da nicht selbst schade.
Der Verband verzeichnete im vergangenen Jahr 41 Betriebsaufgaben. „So viel wie noch nie“, sagte Bierig. Sechs Firmen mussten Insolvenz anmelden, 24 fanden keinen Nachfolger, um den Betrieb fortzusetzen. Die Nachfolge bleibe eine große Herausforderung so Bierig. Die Gartenbauer machen dafür auch die vielen bürokratischen Auflagen verantwortlich, die auf den Firmen lasten. „In vielen Familienbetrieben gehe die Lust am Unternehmertum verloren und das gerade jetzt, wo die Boomer-Jahrgänge in die Rente gehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbands, Martin Joos.
Netto-Null bei der Flächenversiegelung ist unrealistisch
Er forderte, gerade in urbanen Räumen mehr Freiflächen und Grün zu schaffen. Zugleich bezeichnete er das Ziel einer „Netto-Null bei der Flächenversiegelung“ als unrealistisch. Joos warnte davor, dass „Firmen abwandern werden, wenn sie keine Gewerbeflächen finden würden, wo sie sich erweitern könnten“. Man müsse neue Gewerbegebiete ausweisen, aber man müsse dann eine grün-blaue Infrastruktur schaffen. Darunter verstehen die Planer neue Grünflächen mit Wasserelementen, Überflutungsflächen und Rückhaltebecken zu kombinieren. Gleichzeitig forderte Joos eine Entsiegelungskampagne im Land. „Wissenschaftler, Gartenbauer und Kommunen müssen dafür gemeinsam ein Konzept entwickeln und bestimmen, wie sich die Gelder am wirkungsvollsten in eine grün-blaue Infrastruktur investieren lassen.“