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Immobilienbranche kommt bei der Digitalisierung nur langsam voran

In der Immobilienbranche kommt die Digitalisierung nicht so recht in Schwung hat eine neue Studie ermittelt.
Jürgen Schmidt)Stuttgart. Die Immobilienbranche schöpft ihre technologischen Möglichkeiten nicht aus, investiert weniger als bisher in die Digitalisierung, bildet kaum weiter. Das sind die zentralen Ergebnisse, die das auf die Bau- und Immobilienbranche spezialisierte Stuttgarter Beratungsunternehmen Drees & Sommer gemeinsam mit der Technischen Hochschule (TH) Aschaffenburg in einer neuen Studie ermittelt hat. Befragt wurden dafür 120 Fach- und Führungskräfte aus allen Bereichen der Immobilienwirtschaft. Bei der Digitalisierung der Branche geht es sowohl um strategische Themen, wie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle aber auch den Ausbau der technologischen Infrastruktur oder das Datenmanagement, etwa in der Gebäudeverwaltung, aber auch die Automatisierung von Geschäftsprozessen.
Chefs sind mehr bereit für Veränderungen als ihre Firmen
„Der Veränderungsdruck ist hoch, doch die Bereitschaft zum Handeln bleibt vielerorts gering“, sagt Chris Richter, Leiter des Bereichs Strategy and Organisation bei Drees & Sommer. Zwar geben rund 80 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte an sich selbst offen für Veränderungen zu sein, doch nur ein Drittel sieht diese Veränderungsbereitschaft auch im eigenen Unternehmen. Und lediglich 15 Prozent der Befragten gaben an, dass digitale Technologien vollständig in ihren Berufsalltag integriert sind. Die Branchen stecke zwischen ehrgeiziger Vision und zögerlicher Umsetzung fest, kommentiert Richter die Ergebnisse.
Besonders bedenklich ist aus Sicht der Studienautoren, dass in der Immobilienwirtschaft die Bereitschaft zu investieren sinkt. Während im vergangenen Jahr noch 19 Prozent der Unternehmen mehr als 20 Prozent ihres Umsatzes in digitale Projekte investierten, sind es in diesem Jahr nur noch sieben Prozent. Die Digitalisierung werde zunehmend als Sparpotenzial und nicht als Zukunftsinvestition betrachtet, moniert Verena Rock, Leiterin des Studiengangs für Digitales Immobilienmanagement an der TH Aschaffenburg und ergänzt: „Gerade in Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz, sind rückläufige Investitionen ein alarmierendes Signal.“
Keine digitale Weiterbildungen bei 25 Prozent der Unternehmen
Auch bei der digitalen Kompetenz der Belegschaften besteht Nachholbedarf. Nur 35 Prozent der Befragten bewerteten das digitale Fachwissen in ihrer Organisation als ausreichend. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als noch ein Jahr zuvor. Rund ein Viertel der Unternehmen bietet überhaupt keine digitalen Weiterbildungsformate an.