Kehrtwende für die Autoindustrie muss jetzt kommen

Rund 40.000 Jobs drohen allein in der Autobranche in Baden-Württemberg wegzufallen.
picture alliance / Stephan Goerlich)Die Automobilindustrie befindet sich in einer schweren Krise. Große Unternehmen wie Bosch, ZF, Mercedes und Porsche haben bereits Sparmaßnahmen und Stellenabbau angekündigt. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, warnt angesichts der Absatzkrise vor massiven Jobverlusten in diesem Jahr. Ein großer Teil der Arbeitsplätze werde in Baden-Württemberg wegfallen, wo allein etwa 400.000 Menschen bei Automobilherstellern oder -Zulieferern arbeiten, sagte Wolf im SWR-Interview. Das wären rund 40.000 Jobs allein in der Autobranche in Baden-Württemberg, die verloren gingen.
Bürokratiekosten von jährlich 146 Milliarden Euro
Die schwache Nachfrage und wegbrechende Märkte sind aber nur für einen Teil der Krise verantwortlich. Viele Hemmnisse sind hausgemacht. Allen voran die überbordende Bürokratie, die Unternehmen in Deutschland jährlich 146 Milliarden Euro kostet – Geld, das ausländische Wettbewerber in Innovationen stecken können.
Endlich hat man in Brüssel erkannt, dass die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Autoindustrie jetzt Priorität erhalten muss. Dafür hat die EU-Kommission mit ihrem am Mittwoch vorgestellten Automotive-Action-Plan die notwendige Kehrtwende eingeleitet. Viel zu lange hat sie mit kleinteiligen Vorgaben versucht, den Autobauern vorzuschreiben, was sie zu produzieren haben. Jetzt kommt sie den angeschlagenen Autobauern bei den CO₂-Flottengrenzwerten entgegen und will die Strafzahlungen im Pkw-Bereich flexibler handhaben.
Verbrenner-Aus muss fallen
Die EU-Kommission sollte jetzt auch das für 2035 geplante Verbrenner-Aus kippen. Statt dirigistischer Vorgaben sollte sie den Autokonzernen den Weg selbst überlassen, wie sie zu besseren technologischen Lösungen finden.