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Kolumne

Kein Urlaub für Kanzler in der Probezeit

Um die wirtschaftliche Zeitenwende anzustoßen, hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eigentlich rasches Handeln angekündigt. Für politische Sommerpause ist da keine Zeit, mein Kolumnist Jürgen Schmidt.

Keine Zeit zum Ausruhen. Um Deutschland wirtschaftlich wieder in die Spur zu bringen, sollte Bundeskanzler Friedrich Merz die Sommerpause in diesem Jahr ausfallen lassen.

dpa/Kay Nietfeld)

Im Wirtschaftsleben ist es üblich, in einem neuen Job in der Probezeit keinen Urlaub zu nehmen. Und die Probezeit beträgt üblicherweise ein halbes Jahr. Bundeskanzler Friedrich Merz und sein Kabinett haben seit ihrem Amtsantritt gerade einmal ein gutes Drittel dieser Zeit absolviert, wenn nun mit dem Ende dieser Woche die parlamentarische Sommerpause beginnt. Doch dass der Kanzler nun durcharbeitet und dies auch von seinen Ministern verlangt, hat man bislang nicht gehört. Dabei hatte er vor Monaten angekündigt, die Sommerpause zumindest verkürzen zu wollen.

Dabei täte der CDU-Politiker gut daran ein Zeichen zu setzen. Schließlich hat er den Deutschen empfohlen, mehr zu arbeiten, sollte also nun mit gutem Beispiel vorangehen. Und weitere politische Weichenstellungen, um die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft dauerhaft zu verbessern, müssen jetzt angepackt werden und nicht erst, wenn das politische Berlin aus dem Sommerloch kommt.

Mit dem Rückzieher bei den Strompreisentlastungen für alle hat Merz schon in vielen Teilen der Wirtschaft erheblich Vertrauen verspielt. Wenn er jetzt den seit Jahrzehnten gepflegten Ritualen des politischen Betriebs folgt und zwei Monate Stillstand akzeptiert, werden die Zweifel daran wachsen, dass diese Regierung wirklich für einen Aufbruch steht. Seine Probezeit wird der Kanzler dennoch überstehen, doch eine Jobgarantie über die vier Jahre hinaus, schafft er sich damit nicht.

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