Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Kraftwerksstrategie

Milliarden Euro für Investoren von neuen Gaskraftwerken

Die Bundesregierung hat sich nach langem Ringen auf eine Strategie zum Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke geeinigt. Damit sollen Anreize für Investoren geschaffen werden, in dringend benötigte Kapazitäten zu investieren. Gelingt das nicht, dürfte der Energiewende die Puste ausgehen.

Im Südwesten hofft man, dass neue Kapazitäten aufgebaut werden.

Jürgen Schmidt)

Stuttgart . „Moderne, hochflexible und klimafreundliche Gaskraftwerke“ sollen die notwendige Energie während sogenannter Dunkelflauten bereitstellen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Nach den Plänen der Bundesregierung soll bald eine Gesamtkapazität von bis zu zehn Gigawatt ausgeschrieben werden. Das teilten Kanzleramt, Wirtschafts- und Finanzministerium am Montag mit.

Die Kraftwerke sollen zunächst mit Erdgas betrieben und später komplett auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden. Ziel der Kraftwerksstrategie ist es, einen Rahmen für Investitionen in die hochflexiblen Kraftwerke zu schaffen. Denn die dringend benötigten Investoren scheuen bislang, ihr Geld in neue Anlagen zu investieren. Sie rechnen sich nicht, weil die Kraftwerke nur dann zum Einsatz kommen, wenn Wind und Sonne nicht liefern.

Regierung schätzt Kosten auf 15 Milliarden Euro

Daher will das Wirtschaftsministerium das Konzept für einen sogenannten Kapazitätsmechanismus erarbeiten. Dahinter steht die Idee, dass die Betreiber dafür honoriert werden, dass sie Kraftwerkskapazitäten vorhalten. Die Kosten der Kraftwerksstrategie schätzt die Regierung auf 15  Milliarden Euro. Ein Teil fällt für Investitionskostenzuschüsse für den Bau der Anlagen an, ein anderer Teil für Zuschüsse, mit denen die Mehrkosten für den Betrieb der Anlagen mit Wasserstoff ausgeglichen werden. Die ersten Ausschreibungen sollen im zweiten Halbjahr 2024 erfolgen.

Kohleausstiegs bis 2030 wackelt

Das Ergebnis bleibt hinter den Erwartungen von TransnetBW, dem Betreiber des Strom-Übertragungsnetzes in Baden-Württemberg, zurück. „Wir begrüßen, dass es mit der Kraftwerksstrategie endlich vorangeht und erachten dies als ersten wichtigen Schritt. Was heute vorgestellt wurde, lässt aber noch viele Fragen offen“, erklärte Unternehmenschef Werner Götz am Montag. Daher sei es umso wichtiger, dass die jetzt angestrebten vier 2,5-Gigawatt-Kraftwerke schnell an den richtigen Standorten, nämlich vorwiegend im Süden, entstünden.

Transnet BW hatte zuvor bereits den raschen Bau von 10 bis 15 größeren Kraftwerken im Südwesten angemahnt. Um für den Kohleausstieg 2030 gewappnet zu sein, benötige Baden-Württemberg zusätzliche 6,5 Gigawatt an Leistung. Mit knapp 30 Prozent ist Kohle nach wie vor der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung im Südwesten.

Nachbesserungsbedarf sieht auch die EnBW. Die in den Raum gestellten zehn Gigawatt Kapazität dürften laut EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos für eine vorzeitige Umsetzung des Kohleausstiegs bis 2030 nicht ausreichen.

Wolfgang Leja

Redakteur Wirtschaft und Vergabe

0711 66601-131

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 167,00 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesermeinungen

Bitte loggen Sie sich ein, um zu kommentieren.

Lesen Sie auch