Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Nachhaltigkeitspreis geht in den Südwesten

Der alte Teil der Halle istmit seiner weißverputzten Fassade von der neuen Holzaufstockung klar abgesetzt.
Brigida Gonzáles)Schemmerhofen. Schon im September hatte Ingerkingen überregional für Aufmerksamkeit gesorgt als das 1300-Einwohner-Dorf nördlich von Biberach mit der Sanierung und Erweiterung der Mehrzweckhalle beim Deutschen Architekturpreis unter die Top Ten kam und mit einer Auszeichnung bedacht wurde. Nun ging es für das Projekt noch weiter nach oben. Die Mehrzweckhalle des Ortsteils der Gemeinde Schemmerhofen ist die Gewinnerin des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur .
60 Prozent des alten Gebäudes erhalten
Die Halle steht exemplarisch dafür, wie sich Bausubstanz bewahren und nachhaltig erweitern lässt. Denn die Architekten des Stuttgarter Büros Atelier Kaiser Shen entschieden sich schon bei ihrem Entwurf für den Wettbewerb dafür, große Teile des sanierungsbedürftigen Hauses zu erhalten. Die Gemeinde hatte in der Ausschreibung offengelassen, ob die Halle durch einen Neubau ersetzt oder saniert wird.
Im Fall Ingerkingen bedeutet dies, dass 60 Prozent der Turn- und Festhalle aus den 1960er-Jahren erhalten werden konnten. Der Gebäudebestand wurde mit einer Holzkonstruktion aufgestockt. Ein spezielles Tragwerk mit neuen Fundamenten sorgt dafür, dass der Altbau statisch entlastet wird. Komplett abgerissen wurde die Südfassade ein Stück nach außen versetzt. Damit erreichten die Planer, dass die Fläche der Halle nun den DIN-Normen entspricht.
Weiteres Projekt aus dem Südwesten im Finale
Die Jury des Preises, der von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergeben wird, lobte das Ingerkinger Projekt nicht nur wegen der architektonischen Gestaltung. „Ökologisch klug, wirtschaftlich sinnvoll und fest im Gemeinwohl verankert wird das Projekt zu einem Vorbild für die Sanierung ähnlicher Hallen in Deutschland“, sagte DGNB-Vizepräsident und Jurymitglied, Martin Haas.
Denn das Haus wurde durch die Erhaltung der alten Bausubstanz billiger als ein Neubau. Und es bildet zusammen mit der benachbarten Schule, dem vorgelagerten Festplatz und dem Feuerwehrhaus das Zentrum des Ortes. Die Jury spricht von einem „Haus ohne Rückseite“. Neben der Mehrzweckhalle schaffte es auch der neue Campus von Holzbau Schmäh aus Meersburg unter die vier Finalisten.