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Versicherungen

Risikoabsicherung ist für Unternehmen schwieriger geworden

Unternehmen stehen eine Vielzahl von Risiken unterschiedlicher Art gegenüber, nicht wenige davon können dessen Existenz gefährden. Mit geeigneten Versicherungen kann man sich dagegen wappnen, doch zuletzt ist das im gewerblichen Bereich oft schwieriger und teurer geworden. Partner für die Optimierung der Verträge können da einen Beitrag zur Kostenbegrenzung leisten.

Um die richtigen Versicherungen für verschiedene Geschäftsbereiche zu finden, sind vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen meist auf externe Beratung angewiesen.

dpa/Zoonar/Robert Kneschke)

STUTTGART. „Vertragsverlängerungen bei Versicherungspolicen für Unternehmen sind zuletzt in mehreren Sparten zu einem langwierigen und auch nervenaufreibenden Prozess geworden“, sagt Ralf Pfitzenmaier, Prokurist beim Beratungshaus IRM in Stuttgart, das auf die Optimierung des Versicherungsschutzes für Unternehmen spezialisiert ist. Vermehrte Risiken, hohe Schadenquote und andere Unwägbarkeiten lassen laut Pfitzenmaier die Versicherungsbranche derzeit vorsichtiger agieren.

Für Unternehmen mache dies die Sache komplizierter. Entscheidungen müssten kurzfristiger getroffen werden, die Kosten für Policen seien schwieriger vorherzusagen und teilweise wollen einzelne Versicherer in bestimmten Sparten bestimmte Risiken gar nicht mehr alleine abdecken. Dies mache dann erforderlichweitere Anbieter hinzuzuziehen, um einen umfassenden Versicherungsschutz gewährleisten zu können.

„Versicherungsvertreter steht im Lager des Versicherers“

Für Betriebe aller Größenklassen stellt die Zusammenstellung eines passenden und effizienten Versicherungspakets eine Herausforderung dar. Haftpflicht-, Inhalts-, Einbruchdiebstahl-, Feuer-, Leitungswasser-, Sturm-, Elektronik-, Betriebsunterbrechungs-, Rechtsschutz-, Cyber-, D&O- und Kfz-Versicherung sind nur die wichtigsten Risikobereiche, die im Auge zu behalten, einzuschätzen und gegebenenfalls abzudecken sind. Die Bedürfnisse des Unternehmens, finanzielle Risiken abzufedern, müssen dann im zweiten Schritt mit den Angeboten der Versicherungen abgeglichen und möglichst wirtschaftlich zur Passung gebracht werden.

Angesichts der Komplexität der Aufgabe sind Unternehmen dabei in aller Regel auf externe Unterstützung angewiesen. Doch bereits die Suche nach einem passenden Partner für die Beratung ist nicht einfach, denn es gibt unterschiedliche Formen von Unterstützung – mit jeweils spezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Vor- und Nachteilen für den gewerblichen Kunden.

Auf der einen Seite gibt es Versicherungsvermittler, die Beistand und Hilfe beim Abschluss von Policen anbieten. Darunter fallen die Versicherungsvertreter und die Versicherungsmakler . Auf der anderen Seite sind Versicherungsberater am Markt aktiv, die ihren Kunden Unabhängigkeit von einzelnen Versicherungsunternehmen und Objektivität versprechen.

Versicherungsvertreter sei, wer von einem Versicherer oder einem anderen Versicherungsvertreter damit betraut ist, gewerbsmäßig Versicherungsverträge zu vermitteln oder abzuschließen, erläutert Christoph Oberländer, Fachmann für entsprechende Zulassungen bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Heilbronn-Franken. „Der Versicherungsvertreter steht im Lager des Versicherers“, sagt Oberländer. Provisionszahlungen für Abschlüsse und Verlängerungen von Verträgen sind für diese Gruppe eine entscheidende Erlösquelle.

Die größte Stärke von Vertretern liegt aus Kundensicht in der tiefen Kenntnis der Produkte ihres Hauses, was eine entsprechend detaillierte Beratung zu diesen Angeboten ermöglicht. Allerdings ist ihre Beratung auf die Produkte des jeweiligen Versicherers beschränkt, was die Auswahlmöglichkeiten einengt. Noch unübersichtlicher wird der Markt für Kunden dadurch, dass es auch Mehrfachvertreter gibt, die Verträge mit verschiedenen Versicherern vermitteln.

Makler sind den Kundeninteressen verpflichtet

Gerade diese Mehrfachvertreter sind auf den ersten Blick nicht ganz leicht von Versicherungsmaklern zu unterscheiden, die ebenfalls Policen unterschiedlicher Anbieter vermitteln. „Der Makler ist treuhänderischer Sachwalter des Kunden und ist als solcher verpflichtet, die Interessen des Versicherungsnehmers bestmöglich wahrzunehmen“, erklärt Christoph Oberländer den Hauptunterschied zum Versicherungsvertreter.

Makler sind in der Lage, Angebote verschiedener Versicherungsgesellschaften zu vergleichen. Er erhält für die erfolgreiche Vermittlung von Verträgen eine Courtage vom Versicherungsunternehmen, die je nach Anbieter unterschiedlich hoch ausfallen kann, was die Objektivität der Beratung eventuell einschränken kann. „Der Versicherungsmakler ist verpflichtet, seinem Rat eine hinreichende Zahl von auf dem Markt angebotenen Versicherungsverträgen und Versicherern zugrunde zu legen“, erläutert Oberländer.

Berater arbeiten ausschließlich auf Honorarbasis

Ausschließlich auf Honorarbasis im Auftrag des Versicherungsnehmers wird typischerweise der Versicherungsberater tätig. Dies bringt Unabhängigkeit gegenüber Versicherungsanbietern mit sich und gewährleistet eine Beratung, die ausschließlich im Interesse des Klienten liegt, ohne von Verkaufszielen und Provisionen beeinflusst zu sein. Dafür fallen Beratungskosten an, die es – in dieser expliziten Form – bei Maklern und Vertretern nicht gibt.

Hilfen für die Auswahl

Die Auswahl des geeigneten Partners bei Versicherungsangelegenheiten sollte sorgfältig erfolgen, wobei man sich die Unterschiede von Vertretern, Maklern und Beratern klar machen muss. Nach entsprechenden Zulassungen sollte man sich im Zweifel erkundigen oder sie im Vermittlerregister der Deutschen Industrie- und Handelskammer überprüfen. Referenzen einzuholen kann bei einem Wechsel ratsam sein. Der Bundesverband der Versicherungsberater hilft bei der Suche nach Spezialisten für einzelne Versicherungssparten.

Holger Schindler

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