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Metall- und Elektroindustrie

Seit Jahresbeginn knapp 14.000 Arbeitsplätze verloren

Die Deindustrialisierung in Deutschland schreitet fort. So ist die Produktion in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie im April erneut deutlich geschrumpft und die Betriebe bauen kräftig Arbeitsplätze ab. Das meldet der Arbeitgeberverband Südwestmetall und fordert die Politik auf, rasch die Standortfaktoren in Deutschland zu verbessern.

Arbeitgeber unter Druck: Viele Betriebe rechnen mit weiterem Stellenabbau.

dpa/Hans Lucas)

Stuttgart . „Von einer Trendumkehr oder gar einem stabilen Aufschwung sind wir weit entfernt“, sagte Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am Mittwoch in Stuttgart. Schmerzhaft für die baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie ist nicht nur, dass die Produktion im April mit 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat weiter zurückgegangen ist. Auch die  Zahl der Beschäftigten ist auf 957300 gesunken. „Seit Jahresbeginn haben wir knapp 14 000 Arbeitsplätze verloren, seit dem Höchststand 2019 sogar gut 50 000“, sagte Barta. Den stärksten Beschäftigungsabbau verzeichnet aktuell die Automobilindustrie, wo binnen eines Jahres bundesweit knapp sechs Prozent der Stellen, etwa 45.400 Jobs abgebaut wurden.

Betriebe rechnen mit weiterem Stellenabbau

Die Kurzarbeit bleibt auf hohem Niveau. Im zweiten Quartal 2025 gab gut ein Viertel der Firmen an, in den nächsten drei Monaten mit Kurzarbeit zu planen. Und es wird nicht besser. Sorge bereitet den Arbeitgebern, dass die Personalpläne weiterhin deutlich ins Minus zeigen, auch wenn sie sich leicht verbessert hätten. Barta macht für die Misere strukturelle Nachteile aufgrund schlechter Standortbedingungen in Deutschland verantwortlich sowie die Transformation, die weiterhin das Geschäft belaste. Überdies sorgten „enorme geopolitischen Risiken“ für maximale Unsicherheit. Dazu zählt vor allem der Zollstreit mit den USA. Der Streit sollte Barta zufolge „unbedingt“ vor Ablauf der 90-Tage-Frist Anfang Juli beigelegt werden. Die daraus resultierenden Unsicherheiten seien Gift für Investitionen.

Bundesregierung will Unternehmen um knapp 46 Milliarden Euro entlasten

Hoffnung setzen die Arbeitgeber auf das von der Bundesregierung geplante milliardenschwere Steuerpaket, um die Wirtschaft zu stärken. Das Kabinett unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat dem Vorhaben am Mittwoch zugestimmt. Danach sollen Unternehmen zwischen 2025 und 2029 um insgesamt knapp 46 Milliarden Euro entlastet werden. Kernpunkt der Reform sind Abschreibungen von jeweils 30 Prozent auf Investitionen, befristet auf drei Jahre. Zudem soll die Körperschaftsteuer ab dem Jahr 2028 schrittweise um je einen Prozentpunkt über fünf Jahre gesenkt werden. „Unsere Unternehmen erwarten von Bundesregierung und Bundesrat, dass das angekündigte steuerliche Entlastungspaket nun umgehend vor der Sommerpause verabschiedet wird“, so der Südwestmetall-Chef.

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