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Umfrage unter Industriebetrieben

Seltene Erden werden zur Mangelware

Viele Industrieunternehmen bekommen die chinesischen Exportbeschränkungen zu spüren. Das zeigt eine Umfrage der Schwarzwald AG unter rund tausend badischen Industriebetrieben.

Viele Industrieunternehmen bekommen die chinesischen Exportbeschränkungen zu spüren.

dpa/Jan Woitas)

Freiburg . Die chinesischen Exportbeschränkungen für Seltene Erden treffen die Industrie im Südwesten. In einer Umfrage der Schwarzwald AG gaben 39 Prozent der befragten Unternehmen an, stark oder sehr stark von den Restriktionen betroffen zu sein. Nur 15 Prozent spüren bislang gar keine Auswirkungen.

China deckt über 90 Prozent der weltweiten Produktion. Seit April schränkt Peking die Ausfuhren ein, im Oktober wurden die Restriktionen verschärft – und nur teilweise wieder gelockert. Zwar seien einzelne Blockaden zuletzt wieder gelockert worden, doch wesentliche Beschränkungen bleiben weiterhin bestehen, erklärt der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (wvib). Die Folgen sind für die über 1000 Betriebe der Schwarzwald AG spürbar: Längere Lieferzeiten, steigende Preise, einzelne Lieferungen würden sogar ganz ausfallen. Besonders betroffen sind Betriebe, die auf Metalle und Legierungen für Magnete und Motoren oder Halbleiter angewiesen sind.

China spielt sein Quasi-Monopol auf Seltene Erden im Handelskrieg dominant aus sagt Verbandschef Christoph Münzer.
WVBI)

Nur jedes dritte Unternehmen verarbeitet Seltene Erden direkt – etwa in Hochleistungsmagneten. Allerdings hängt die Mehrheit der Betriebe indirekt von der Verfügbarkeit dieser Rohstoffe ab: 72 Prozent verarbeiten Produkte, die auf Seltene Erden angewiesen sind. Besonders häufig genannt wurden Neodym, das in Magneten eingesetzt wird, sowie Yttrium, Samarium und Gallium. „China spielt sein Quasi-Monopol auf Seltene Erden im Handelskrieg dominant aus“, sagt wvib-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer. Auch wenn ein Teil der Beschränkungen nun für ein Jahr ausgesetzt sei, bleibe der grundsätzliche Konflikt ungelöst und die Abhängigkeit stelle weiterhin ein geopolitisches Risiko dar.

Um die Folgen abzufedern, verfolgen die Unternehmen unterschiedliche Strategien: 38 Prozent bauen Vorräte auf, 13 Prozent suchen zusätzliche Lieferanten, und fünf Prozent versuchen, auf andere Materialien auszuweichen. Allerdings hätten rund 30 Prozent bislang keine Maßnahmen ergriffen. „Wir brauchen eine europäische Strategie – bitte keine Subventionen – für den Zugang zu kritischen Rohstoffen, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie langfristig zu sichern.“

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