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Stabwechsel bei Garten- und Landschaftsbauern

Rainer Bierig (Mitte) prägte über drei Jahrzehnte lang den Garten- und Landschaftsbau in Baden-Württemberg. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (links) verlieh ihm die Staatsmedaille in Silber. Für Verbandsvorstand Martin Joos war Bierig das Gesicht der grünen Branche.
Wolfgang Leja)Stuttgart/Fellbach. Schuhe machen Leute – das scheint auf Rainer Bierig zuzutreffen. Der langjährige Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg (VGL-BW) wurde am Dienstag nach 32 Jahren im Amt in Fellbach verabschiedet. „Schuhe sind sein Markenzeichen. Ob bunt, elegant oder sportlich, sie sind immer ins Auge gefallen“, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU), der zur Verabschiedung nach Fellbach kam.
Die Zahl der Mitgliedsbetriebe hat sich fast verdoppelt
Doch Bierig hat weit mehr als modische Akzente gesetzt: „Er hat Verbandsgeschichte geschrieben und dem Gartenbau politisches Gewicht verliehen“, sagte Hauk. Unter seiner Führung sei die Zahl der Mitgliedsbetriebe von 466 auf über 800 gewachsen. Der Verband vertrete den Mittelstand „wie kaum ein anderer“ und habe sich „pragmatisch statt ideologisch“ für Klimaschutz in Städten und Gemeinden eingesetzt, so Hauk.
Bierig engagierte sich über den Verband hinaus – etwa in der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg und der Landesvereinigung Bauwirtschaft. „Sie haben Brücken gebaut, Perspektiven eröffnet, Kontakte vernetzt und damit eine Kultur des Miteinanders gestärkt“, sagte Hauk. Als Zeichen der Anerkennung verlieh er Bierig die Staatsmedaille in Silber für sein herausragendes Engagement in der grünen Branche.
Verbandsvorstand Martin Joos, selbst mehr als 26 Jahre für den Verband tätig, nannte Bierig einen „großen Gewinn für unsere Branche“. „Er war das Gesicht, die Stimme und das Herz unseres Verbandes und hat mehr als irgendjemand anderes zuvor den Verband geprägt.“ Bierig habe den Verband als einen wichtigen Player in Baden-Württemberg und über die Grenzen des Landes etabliert. Projekte wie die Ausbildungsstätten in Heidelberg und Kirchheim habe er maßgeblich vorangetrieben.
Zum 1. Januar 2026 übernimmt Marco Riley die Geschäftsführung. Der gelernte Landschaftsgärtner studierte in Nürtingen Landschaftsarchitektur und absolvierte in Osnabrück seinen Master in Management im Landschaftsbau, bevor er zunächst als Bauleiter tätig war. 2015 kam er als Referent zum Verband. Seit 2021 leitete Riley die Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA) in Kirchheim/Teck, an der der Verband 85 Prozent der Anteile hält.
Nachfolger Marco Riley will Unternehmensnachfolge erleichtern
„Meine langjährige Tätigkeit für den Verband macht es mir leichter, in dieses große Netzwerk hineinzukommen“, sagte er dem Staatsanzeiger. Riley will sich besonders der „immer schwieriger werdenden Unternehmensnachfolge“ widmen. Weiter will er sich auf die grün-blaue Infrastruktur, die Fachkräftegewinnung und Weiterbildung fokussieren.
Der Gesamtumsatz der Branche in Baden-Württemberg lag 2023 bei 1,93 Milliarden Euro. Die Branche beschäftigt im Südwesten 15.500 gewerbliche Arbeitnehmer.