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Über 600 000 Menschen können sich angemessenes Heizen nicht leisten

Immer mehr Menschen in Baden-Württemberg können sich eine angemessene Beheizung ihrer Wohnung in der kalten Jahreszeit nicht leisten. Wie eine Untersuchung des Statistischen Landesamts zeigt, betrifft das rund 633 000 Menschen. Und es könnte für viele noch schlimmer werden. So warnt der Mieterbund angesichts der jüngsten Entscheidungen der Ampel-Koalition vor weiter steigenden Heizkosten.

Den deutlichen Anstieg bei den Heizkosten können sich viele Haushalte nicht leisten und frieren lieber.

dpa / Westend61 Daniel Ingold)

Stuttgart. Aus finanziellen Gründen leben immer mehr Menschen in Baden-Württemberg in ihrem Zuhause mit Temperaturen unterhalb ihrer persönlichen Wohlfühlgrenze. Das zeigt eine Untersuchung des Statistischen Landesamts für das Jahr 2022. Der Anteil der Betroffenen habe sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, so die Statistiker. Besonders häufig betroffen seien Familien mit zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern ebenso wie Alleinerziehende. Grund dafür waren die drastisch gestiegen Energiepreise im Jahr 2022.

Um die Verbraucher zu entlasten, hatte die Bundesregierung erst Ende 2022 Bremsen für Gas, Strom und Wärme beschlossen. Doch auch 2023 sind die Energiepreise weiter nach oben geklettert. Private Haushalte haben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt trotz Preisbremsen im ersten Halbjahr 2023 im Durchschnitt 12,26 Cent je Kilowattstunde Erdgas gezahlt. Strom kostete die Verbraucher durchschnittlich 42,29 Cent je Kilowattstunde. Den Statistikern zufolge stiegen die Gaspreise damit gegenüber dem 2. Halbjahr 2022 um über 31 Prozent, die Strompreise um 21 Prozent.

Auch 2024 höhere Heizkosten zu erwarten

Auch für das neue Jahr 2024 müssen Haushalte mit erheblichen Mehrbelastungen bei den Heizkosten rechnen. Davon geht der Deutsche Mieterbund (DMB) aus. Auf eine Vier-köpfige Familie könnten über 200 Euro zusätzliche Energiekosten zukommen, so der DMB. Verantwortlich dafür seien die jüngsten Entscheidungen der Ampel-Koalition, um den Bundeshaushalt 2024 auszugleichen. So hat die Bundesregierung den CO2-Preis von 30 auf 45 Euro pro Tonne angehoben. Die Mehrwertsteuer für Gas soll ab März 2024 erhöht werden. Zudem hat sie die staatlichen Zuschüsse zu den Netzentgelten gestrichen, wodurch Strom teurer wird. Hinzu kommt, dass die Gaspreisbremsen bereits Ende 2023 ausgelaufen sind.

„Bereits bei den Heizkostenabrechnungen aus 2022 hatten viele Haushalte trotz Energiepreisbremsen mit Nachzahlungen im vierstelligen Bereich zu kämpfen“, sagt Lukas Siebenkotten, Präsident des Mieterbunds. Auf diese bereits deutlich höheren Heizkosten kommen nun durch diese Änderungen noch einmal dreistellige Beträge hinzu“, sagt er.

Wolfgang Leja

Redakteur Wirtschaft und Vergabe

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