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Gewaltprävention

Übergriffe im Beruf nehmen zu

Weil Arbeitnehmer immer häufiger Opfer von verbaler und auch tätlicher Gewalt werden, raten Experten Arbeitgebern dazu, ihre Mitarbeiter auf solche Situationen vorbeugend vorzubereiten. 

Gewaltprävention in Unternehmen soll Auseinandersetzungen zwischen Kollegen vermeiden, aber auch den Umgang mit Kunden, die übergriffig werden, erleichtern.

imago images/Panthermedia/AndreyPopov)

STUTTGART. Die gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) verzeichnete zuletzt knapp 12 000 Arbeitsunfälle durch Gewalteinwirkung. Im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, als die Homeoffice-Verbreitung noch deutlich geringer war, waren es sogar rund 13 250 solcher Fälle. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Nach Angaben des Europäischen Parlaments hat international gesehen gut jeder fünfte Erwerbstätige bereits Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz erlebt, sei es physisch, psychisch oder sexuell. Das Parlament versucht aktuell, ein Recht auf Arbeit frei von Gewalt und Belästigung in der EU durchzusetzen.

Gesundheits- und Sozialbereich am stärksten betroffen

„Gewalt am Arbeitsplatz tritt vorwiegend in Form von Bedrohungen, Belästigungen und Beleidigungen auf“, sagt Christoph Paridon vom Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV. Doch auch tätliche Angriffe kommen vor. Dabei kann es sich um Gewalt unter Kollegen handeln, oder Gewalt, die von außen kommt, oftmals durch Kunden.

Die Branchenunterschiede sind groß. Besonders häufig ist Gewalt am Arbeitsplatz laut DGUV im Gesundheits- und Sozialsektor, aber auch im Transport- und Logistikwesen. Gastgewerbe, Handel sowie das verarbeitende Gewerbe und auch der Bau sind ebenfalls in der Spitzengruppe, wenn auch deutlich seltener betroffen.

„Die Problematik nimmt nach unserem Eindruck zu“, sagt Eray Tasköprü, Coach für Gewaltprävention in Stuttgart. Er empfiehlt Arbeitgebern ihre Mitarbeiter entsprechend vorbeugend zu schulen. Die DGUV rät ebenfalls dazu und verweist auf das „Aachener Modell“, das Fälle von Gewalt im Job in vier Gefährdungsstufen einteilt und jeweils unterschiedlich Reaktionsweisen vorsieht – von der Deeskalation durch die Betroffenen selbst bis hin zur sofortigen Alarmierung der Polizei, sobald etwa Waffen im Spiel sind. Entscheidend sei, dass die Mitarbeiter vorbereitet sind und wissen, wie sie reagieren können.

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