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Viel Schatten und ein paar kleine Lichtblicke für die Industrie in Baden-Württemberg

Der Maschinenbau in Baden-Württemberg muss durch die Zollpolitik der USA deutliche Umsatzeinbußen verkraften. Fotos: Trumpf-Gruppe
Trumpf-Gruppe)Stuttgart. Für den Maschinenbau im Südwesten neigt sich ein schwieriges Jahr seinem Ende zu. Der Branchenverband VDMA geht davon aus, dass die Umsätze der Maschinen- und Anlagenbauer 2025 um fünf Prozent unter dem Vorjahreswert liegen werden. Das wäre das zweite Minus-Jahr in Folge. Die Branche erwartet für das laufende Jahr im Land Umsätze von rund 80 Milliarden Euro.
Zumindest auf dem heimischen Markt sieht der VDMA-Landesvorsitzende Matthias Kammüller erste Anzeichen für einen möglichen Aufschwung. „Im Inland ist die Talsohle wohl erreicht“, sagte das Vorstandsmitglied des Ditzinger Werkzeugmaschinenbauers und Laserspezialisten Trumpf bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage. Allerdings macht das Inlandsgeschäft für den Maschinenbau nur 20 Prozent aus. Und für den Export sind die Erwartungen der Unternehmen viel pessimistischer. Denn die Rahmenbedingungen sind vor allem durch die Zollpolitik von Donald Trump sehr schwierig geworden. Und die USA sind für die heimischen Maschinenbauer der wichtigste Absatzmarkt.
Unternehmen müssen die Zollsätze aufwendig berechnen
Das Abkommen zwischen der EU und den USA bringt der Branche wenig Entlastung. Die pauschale 15-Prozent-Besteuerung werde durch den 50-prozentigen Zollsatz auf Stahl- und Aluminiumprodukte faktisch ausgehebelt. Denn er verursacht für die Maschinenbauer einen enormen Verwaltungsaufwand, wie Kammüller beklagt. Für die Berechnung des korrekten Zollsatzes müssten Zusammensetzung, Gewicht, Herkunft und Kosten sämtlicher Stahl- und Aluminiumteile einer Maschine einzeln erfasst und eingerechnet werden. Bei Fehlern drohten Strafzahlungen, die beim Mehrfachen des Maschinenwertes liegen können.
Die Probleme im Export und die generelle Konjunkturschwäche haben sich auch auf die Arbeitsplätze in der Branche ausgewirkt. Im laufenden Jahr sei die Zahl der Beschäftigten um 2,7 Prozent zurückgegangen, so der VDMA. Und jedes dritte Unternehmen gab bei der Konjunkturumfrage an, auch bei der Stammbelegschaft abbauen zu wollen.
Dennoch ist der Ausblick auf das kommende Jahr nicht völlig getrübt. 55 Prozent der Betriebe rechnen mit einem Umsatzplus, nur noch jeder zehnte mit einem Rückgang.
Leichter Aufwärtstrend in der Bauwirtschaft erkennbar
In der gesamten Südwest-Wirtschaft sind die Erwartungen dagegen sehr viel schlechter. Nach der in dieser Woche ebenfalls veröffentlichten Konjunkturumfrage der zwölf Industrie- und Handelskammern rechnet weniger als ein Fünftel der Unternehmen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten. Der Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), Claus Paal, forderte die Landesregierung zum Handeln auf. „Das Land darf nicht länger auf den Bund oder die EU warten. Es muss jetzt handeln und hat dazu genügend Möglichkeiten“, sagte Paal.
Einen Lichtblick sieht der BWIHK für die Bauwirtschaft. Rund 30 Prozent der Bauunternehmen bewerteten ihre Lage inzwischen wieder als gut. Dafür sei die leicht steigende Nachfrage im privaten Wohnungsbau und Aufträge für öffentliche Infrastrukturprojekte verantwortlich.