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Lahmende Baukonjunktur

Wann kommen wirksame Maßnahmen gegen die Krise?

Die Bauwirtschaft steckt weiter in der Krise – und das über alle Sparten hinweg. Sinkende Umsätze, stockender Wohnungsbau und ausbleibende Investitionen in die Infrastruktur belasten die Branche. Verbandsvertreter schlagen Alarm und fordern von der Politik endlich wirksame Gegenmaßnahmen.
Gerüst und Kran vor blauem Himmel, Schriftzug "MANFRED SCHMID" auf Gerüst.

Besonders betroffen von Umsatzeinbrüchen sind Wohnungs- und Straßenbau.

Wolfgang Leja)

Stuttgart . Die über 4900 Mitgliedsbetriebe des baden-württembergischen Bauhaupt-, Bauneben- sowie Ausbaugewerbes sind unzufrieden mit ihrer Umsatzbilanz. „Wir sind im Tal der Tränen“, bringt es Markus Böll, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg auf den Punkt. Seit Jahresbeginn verzeichnen die sechs angeschlossenen Verbände ein Umsatz-Minus von 2,7 Prozent.

Besonders betroffen: der Wohnungsbau mit einem Rückgang von 4,3 Prozent und der Straßenbau mit einem Einbruch von 10,8 Prozent. Letzterer leidet laut Verband unter der vorläufigen Haushaltsführung des Bundes und ausbleibenden Investitionen von Land und Kommunen. Der von der Bundesregierung angekündigte „Wohnungsbau-Turbo“ habe bislang nicht gezündet, kritisiert Böll. Er fordert „wirksame Maßnahmen gegen die Krise“.

Auch Verbandsvizepräsident Rainer König schlägt Alarm: Die Sanierungsquote im Gebäudebestand liege bei nur 0,7 Prozent. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten viel mehr Gebäude pro Jahr energetisch saniert werden. N ötig sei laut König eine Quote von mindestens 1,7 bis 1,9 Prozent. 90 Prozent der Bestandsgebäude seien energetisch ineffizient, sagte König, der zugleich dem Fachverband der Ausbau- und Fassadengewerke vorsteht.

König hält in diesem Zusammenhang die von der Bundesregierung geplante Kürzung der Sanierungsförderung um drei Milliarden Euro im Jahr 2026 als „völlig verfehlt“. Es brauche vielmehr eine Ausweitung der Programme für die Gebäudesanierung und überdies klare gesetzliche Vorgaben im Gebäudeenergiegesetz (GEG). Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte eine GEG-Reform noch in diesem Jahr angekündigt.   „Aktuell herrscht Stillstand – jeder wartet ab“, so König. Die Stimmung in den Ausbaubetrieben sei entsprechend gedrückt.

Der Geschäftsführer der Landesvereinigung, Thomas Möller, fordert vom Bund eine staatliche Anschubfinanzierung für den Wohnungsbau. Vorschläge wie die steuerliche Absetzbarkeit von Schuldzinsen oder die Senkung der Grunderwerbsteuer stehen ganz oben auf der Agenda.

Präsident Böll warnte zudem, dass die Baupreise weiter steigen werden: „Bauen wird nicht billiger werden.“ Ab Januar sei etwa damit zu rechnen, dass die Betonpreise um rund zehn Prozent steigen werden, sagte er. Die Ursachen für den Anstieg der Baukosten seien unter anderem die steigende CO2-Bepreisung, höhere Lohnabschlüsse bis hin zu Faktoren, dass keine neuen Kiesgruben erschlossen würden.

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