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Zuwanderer lindern den Fachkräftemangel in Baden-Württemberg

Die Kranken- und Altenpflege gehört zu den Arbeitsbereichen, in denen die Zuwanderung von Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten besonders groß ist.
dpa/Oliver Dietze)Stuttgart. Die Zahl der qualifizierten Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb der Europäischen Union hat sich in Baden-Württemberg innerhalb von vier Jahren fast verdoppelt. Sie stieg von rund 19.200 im Jahr 2020 auf knapp 37 600 im vergangenen Jahr, wie das Wirtschaftsministerium in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme zu einem Antrag der CDU-Landtagsfraktion schreibt.
Auch die Zahl der Auszubildenden aus Drittstaaten hat sich im selben Zeitraum verdoppelt. Sie stieg laut Wirtschaftsministerium von etwa 4600 auf 9300.
Anerkennung von Berufsabschlüssen dauert im Handwerk meist nur drei Monate
Insgesamt ist im Südwesten die Zahl aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Nicht-EU-Staaten von rund 160.200 im Jahr 2015 auf 314.300 im Jahr 2024 angestiegen. Die meisten Fachkräfte kamen 2024 aus Indien, dem Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Albanien. Sie arbeiten vor allem in Handwerksberufen, in der Fertigungstechnik sowie in Gesundheitsberufen.
Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse stellt weiterhin eine Hürde dar. Während laut Ministerium im Handwerk fast 90 Prozent der Anträge in weniger als drei Monaten beschieden werden, kann ein Verfahren für einen Tierarzt bis zu vier Jahre dauern. Als wesentliche Hindernisse nennt die Landesregierung unvollständige Unterlagen, Finanzierungsfragen, mangelnde Sprachkenntnisse der Bewerber und zu wenige Angebote für Nachqualifizierungen. Allerdings ließen sich durch die Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften erste positive Impulse auf die Anerkennung von Berufsabschlüssen erkennen. Für eine Bewertung sei es aber noch zu früh. Die Behörde hatte erst zum ersten April ihre Arbeit aufgenommen.
Hohe Abbruchquoten bei Deutschkursen
Bei den vom Land geförderten Deutschkursen gibt es teils hohe Abbruchquoten. Für das Schuljahr 2023/2024 lag diese bei Männern bei knapp 15 Prozent, bei Frauen bei rund 9 Prozent. Das Ministerium betont, dass für den Einstieg in den Arbeitsmarkt zwar oft einfache Sprachkenntnisse ausreichten, für qualifizierte Berufe aber in der Regel ein höheres Niveau erforderlich sei. Ein spezielles Anwerbeprogramm für Pflegekräfte, „Triple Win“ genannt, hat bis 2025 2124 Fachkräfte nach Baden-Württemberg vermittelt. (epd/sta)