Neugestaltung Marktplatz: In Stuttgarts guter Stube ersetzt Beige das dunkle Grau
Daten und Fakten
- Maßnahme
- Neugestaltung und Sanierung des Stuttgarter Marktplatzes sowie der Markt- und der Münzstraße
- Bauherr
- Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Wohnen, vertreten durch Technisches Referat, Tiefbauamt
- Bauzeit
- 9/2020 bis 8/2022
- Planung
- G2-Landschaftsarchitekten, Stuttgart und Obermeyer Planen und Beraten, Karlsruhe
- Kosten
- rund 12,6 Millionen Euro
- Besonderheiten
- barrierefreie Platzgestaltung
25 Meter langes Fontänenfeld mit 36 Wasserdüsen
Natursteinpflaster aus heimischem Abbau
Ehemaliger Marktbunker wird nun als Technikraum genutzt
- barrierefreie Platzgestaltung
- Neu gepflasterte Fläche
- rund 9000 Quadratmeter
STUTTGART. Der Farbwechsel fällt sofort ins Auge: Während auf dem Stuttgarter Marktplatz in den vergangenen Jahren Dunkelgrau dominierte, leuchtet das Pflaster nun in einem gelblich-beigen Ton. Für dieses neue Erscheinungsbild wurden in den vergangenen Monaten 7000 Quadratmeter Natursteinpflaster verlegt. Die bisherige Gestaltung stammte aus dem Jahr 1974.
36 Fontänen spenden Wasser für spielende Kinder und Mikroklima
Beim Material für das Pflaster setzte die Stadt auf verhältnismäßig kurze Wege, um die Neugestaltung des Marktes möglichst nachhaltig umzusetzen. Der Granit wird im Bayerischen Wald bei Hauzenberg nördlich von Passau abgebaut. Etwas weiter war der Weg für die dunkelgrauen Natursteinstufen aus Dionit vor dem Rathaus. Sie stammen aus Portugal.
Für die Gestaltung der Oberfläche haben die Planer, G2-Landschaftsarchitekten aus Stuttgart und Obermeyer Planen und Beraten ( Karlsruhe) Steine in unterschiedlichen Formaten gewählt. Während die Innenfläche mit größeren Granitplatten belegt wurde, kam in den Randbereichen kleineres Pflaster in unterschiedlichen Abmessungen zum Einsatz.
In der Münz- und der Marktstraße, die an den Platz angrenzen, wurden weitere 2000 Quadratmeter Fläche neu gestaltet. Dort wurden beigefarbene Platten aus Betonstein verwendet. Damit wird auch optisch eine Verbindung zum Areal Eichstraße und zum Dorotheenquartier geschaffen.
Der gesamte Platz und seine Umgebung sind barrierefrei zugänglich. Auf dem Markt wurde ein Blindenleitsystem aus Leitlinien und Aufmerksamkeitsfelder aus anthrazitfarbenen, taktilen Steinen verbaut.
Zur Belebung der zentralen Platzfläche wurde ein 25 Meter langes Fontänenfeld mit 36 Wasserdüsen installiert. Dieses wird aktuell vor allem von Kindern häufig zum Spielen und Abkühlen genutzt. Es trage aber auch dazu bei, das Mikroklima auf dem Markt bei großer Hitze zu verbessern, heißt es seitens der Stadt.
Am Abend werden die Wasserspiele beleuchtet. Die Fontänen sind in drei Gruppen unterschiedlich steuerbar. Die Wasserstrahlen erreichen dann eine Höhe zwischen 30 und 150 Zentimetern.
Das Wasser wird in einem Kreislauf geführt und durch eine Filteranlage gereinigt und aufbereitet. So kann die Stadt den Wasserverbrauch stark begrenzen. Und für den Betrieb der Pumpen werde Ökostrom genutzt, erklärt Klaus Hofmann, der im Stuttgarter Tiefbauamt die Bauabteilung Mitte/Nord leitet. An eine Einschränkung der Betriebszeiten der Wasserspiele, um Strom zu sparen, werde aktuell nicht gedacht. Der einstige Marktbunker dient als Technikzentrale für die Wasserspiele.
Zentrale Fläche für Veranstaltungen freigehalten
Vom Fontänenfeld mit Ruhebänken und dem historischen Marktbrunnen mit seinem Baumkarree abgesehen, wurde auf dem Marktplatz weitgehend auf Einbauten oder Bepflanzung verzichtet, um eine flexible Nutzung für den Wochenmarkt und große Veranstaltungen wie das Weindorf oder den Weihnachtsmarkt zu gewährleisten.
Die Anschlüsse für Marktstände und Veranstaltungen wurden in Unterflurschächten und Stromanschlusspunkten in den Lichtstelen vor dem Rathaus untergebracht. In den Boden wurden Hülsen für Sonnenschirme eingelassen, um Außengastronomie auf dem Markt zu ermöglichen. Dass diese seit Jahren fehlt, war immer wieder öffentlich kritisiert worden.
Die Neugestaltung ihres „Wohnzimmers“, wie der Platz von manchen Kommunalpolitikern und der Lokalpresse manchmal genannt wird, hat sich die Stadt rund 12,6 Millionen Euro kosten lassen. Die Investition muss komplett aus eigenen Mitteln finanziert werden, Fördermittel gab es nicht.
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