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Porträt der Woche

Alexander Throm

Verschwiegenheit ist eine Tugend, die in der Politik nicht überall verbreitet ist. Auch deshalb ist nicht einfach, ins Parlamentarische Kontrollgremium gewählt zu werden. Der Heilbronner Bundestagsabgeordnete hat es geschafft.

Alexander Throm ist seit dem 26. Juni Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestags.

Laurence Chaperon)

52 Wochen hat ein Jahr, 26 davon gehört Alexander Throm dem Bundestag. Dann powert der CDU-Abgeordnete aus Heilbronn von Montag bis Freitag durch. Fünf Tage Maloche, dann freut er sich aufs Wochenende, Frau und Tochter. „Ich finde, es darf auch klassische Familien geben und klassische Rollenverteilung“, erläutert der Jurist, der 2011 in die Politik ging und fünf Jahre im Landtag saß, bis er 2017 in den Bundestag wechselte. Dabei sei es nie sein Plan gewesen, Berufspolitiker zu werden.

Kein reiner Zufall war es aber wohl, dass er mit Thomas Strobl die Posten wechselte. Der Innenminister und der Bundestagsabgeordnete stammen nicht nur beide aus Heilbronn, sie gehören auch derselben Rechtsanwaltskanzlei an. Und sie saßen lange gemeinsam in der CDU-Gemeinderatsfraktion. Fast 18 Jahre lang vertrat Strobl den Bundestagswahlkreis Heilbronn im Bundestag. Dann wurde er Innenminister von Baden-Württemberg und Throm übernahm sein Mandat in Berlin.

Sechs Mitglieder hat das Kontrollgremium, nur einer kommt aus der Opposition

Jetzt hat Throm einen weiteren Karriereschritt geschafft: Am 26. Juni wählte ihn der Bundestag ins Parlamentarische Kontrollgremium. Dort wacht er nun mit vier weiteren Abgeordneten der Großen Koalition und Konstantin von Notz von den Grünen über die Arbeit der Nachrichtendienste. Dabei sind sie zur Verschwiegenheit verpflichtet. Handys dürfen in die oft stundenlangen Sitzungen nicht mitgenommen werden.

Der 56-jährige Heilbronner ist der einzige Baden-Württemberger in diesem Kreis, der nicht jeden nimmt: Die Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek verfehlte im Bundestag ebenso die absolute Mehrheit wie zwei AfD-Kandidaten, darunter Martin Hess aus Ludwigsburg. Throm rückt für Roderich Kiesewetter nach, der nicht erneut nominiert wurde – angeblich auf Betreiben des Kanzlers. Der CDU-Abgeordnete aus Aalen hatte wiederholt gegen Friedrich Merz opponiert, etwa in der Frage, ob man bei Abstimmungen zur Migrationspolitik auf die Stimmen der AfD zählen darf wie im Januar.

„Wir müssen Humanität und Ordnung miteinander verbinden“

Alexander Throm hat die Migrationspolitik, wie sie seit Mai von Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) umgesetzt wird, mitentwickelt. Er ist seit 2021 innenpolitischer Sprecher der Union. Sein Motto lautet: „Wir müssen Humanität und Ordnung miteinander verbinden.“ In den vergangenen zehn Jahren sei dieses Verhältnis zulasten der Ordnung verrutscht. 4,3 Millionen Flüchtlinge seien einfach zu viel. Daran ändere auch der Rückgang der Flüchtlingszahlen in den vergangenen Monaten wenig. Die Zahlen müssten weiter fallen, da alle überfordert seien, Kindergärten ebenso wie der Wohnungsmarkt, das Gesundheits- und Sozialsystem und der gesellschaftliche Zusammenhalt.

„Wenn wir diese Überforderungssituation beenden, ist das der beste Kampf gegen die AfD“, ist Throm überzeugt. Mit den Rechtspopulisten zusammenzuarbeiten, kommt für ihn nicht infrage. „Die AfD ist eine Gefahr für unser Land.“ Auf der anderen Seite ist er gegen ein Verbotsverfahren. „Wir müssen die AfD politisch bekämpfen.“ (smic)

Drei Fragen…

Wie sind Sie zur CDU gekommen?

Das verdanke ich einem Lehrer, der ein bekennendes SPD-Mitglied war. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit meinen Ansichten in die CDU passen würde. Ich bin dann schon als Teenager in die Junge Union und in die CDU eingetreten.

Und wie sind Sie Berufspolitiker geworden?

Ich habe Politik immer als Hobby verstanden und war 27 Jahre Heilbronner Stadtrat; das ist es, was ich angestrebt habe. Alles andere hat sich ergeben. Erst wurde das Landtagsmandat frei, dann durch den Wechsel von Thomas Strobl in die Landespolitik das Bundestagsmandat.

Wie kommen Sie vom Stress herunter?

In der Familie und auf dem Mountainbike. Und im Urlaub mit dem Camper auf der Reise in den Süden.

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