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Wenn KI beim Beten hilft

KI: Fluch oder Segen? Diese Frage beschäftigt nicht nur Laien, sondern auch Kleriker.
Brian Penny/Pixabay)„Himmel hilf!“, entfährt es unwillkürlich manchem Kreativen, wenn ihm partout nichts einfällt. Doch jetzt gibt es ja – Gott sei Dank – KI. Aber ist sie nun Fluch oder Segen? Diese Frage beschäftigt nicht nur Laien, sondern auch Kleriker. Allerdings nicht gleich mit Blick aufs große Ganze, sondern in einem speziellen Punkt. „Wenn die KI die Predigt schreibt“, betitelt der Evangelische Pressedienst eine Meldung und fährt fort: „Die Versuchung ist groß.“
Moment mal! Ist es nicht Aufgabe jedes Vertreters der Kirche, Vorbild zu sein? Und ohne blasphemisch klingen zu wollen: Wenn heute noch ein Berufsstand auf göttlichen Beistand statt schnöder Technik setzt, dann sollte das doch wohl der Klerus sein. Zumal, wenn es um eine seiner heiligsten Pflichten geht, den Kern des evangelischen Gottesdienstes: die Predigt. Doch darauf glaubt die württembergische evangelische Kirchenrätin Evelina Volkmann offenbar nicht mehr vertrauen zu können. Sie führt vorwiegend rationale Argumente an, um ihre Glaubensgeschwister im Hirtenamt vom vorschnellen KI-Einsatz abzuhalten: Auf diese Weise erstellte Texte seien oft oberflächlich, theologisch bedenklich und unpersönlich. In der Tat. Umso mehr verblüfft, dass Volkmann dann erklärt, im Pfarramt werde die KI bereits für andere Aufgaben eingesetzt: etwa, um Gebete zu erstellen – mit oft zufriedenstellenden Ergebnissen. Nanu! Ein Gebet ist doch ein Gespräch mit Gott, der ohnehin alles weiß. Also vermutlich auch, bevor man es selbst ausspricht, was man ihm sagen will. Aber vielleicht geht es ja um einen zarten Hinweis nach dem Motto: „Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott!“