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Felix Schreiner setzt sich in Berlin für eine Kultur der Verlässlichkeit ein

Felix Schreiner ist Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
IMAGO/Markus Ulmer)„Leben und leben lassen“ ist das Motto von Felix Schreiner (CDU). Der 39-Jährige wirkt als Parlamentarischer Geschäftsführer in der Bundestagsfraktion mit an der Stimmung in den eigenen Reihen, aber auch an einer gedeihlichen Zusammenarbeit mit der SPD. Die Koalitionspartner müssten sich ihre Erfolge gegenseitig einfach gönnen, sagt der frühere Landtagsabgeordnete (2011 bis 2017) für den Wahlkreis Waldshut. Für den Herbst erwartet Schreiner eine geräuschlosere Kooperation.
Jetzt konnte er einen Erfolg vermelden, für den er lange gearbeitet hat, der ihm aber nicht nur Freunde einbringt: Die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels auf den Stuttgarter Fildern im Zuge des Gäubahn-Ausbaus hat es in den Haushaltsentwurf 2026 geschafft. Damit bekenne sich die Bundesregierung zum Ausbau einer leistungsfähigen Schieneninfrastruktur in der Fläche, sagt Schreiner. Zum neuen Tunnel, der 2032 in Betrieb gehen soll, gehöre die Gäubahn als zentrale Verbindung zwischen Stuttgart und Zürich. „Wir bringen Stadt und Land zusammen und garantieren politische Verlässlichkeit“, sagt Schreiner, der Stuttgart 21 befürwortet. Das stehe für seine Standfestigkeit, sagen Kollegen, er sei eben unbelehrbar, meinen Kritiker des finanziell und zeitlich aus den Fugen geratenen Projekts.
Nach der Schulzeit in der Realschule in Tiengen und dem Wirtschaftsgymnasium in Waldshut folgte die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Mit 17 trat er in die CDU ein, er war persönlicher Referent von Thomas Schäuble (CDU) und sammelt Erfahrungen im Gemeinderat, im Kreistag, im Landtag, im Parlamentskreis Elektromobilität und als Vorsitzender der Deutsch-Schweizerischen Parlamentariergruppe. Er sei in die Politik gegangen, um Zukunftschancen zu schaffen und das Land voranzubringen.
Schreiners Mutter hatte vor 39 Jahren „mit mir im Bauch“, sagt er, eine Buchhandlung eröffnet, die inzwischen seine Schwester führt. Bücher könnten Politiker nicht nur helfen runterzukommen, sondern auch den Horizont zu erweitern. „Erwin Teufel hat zu uns Jungen immer gesagt: Hört am Wochenende auf, die Pressespiegel zu lesen, sondern lest etwas Gescheites“, erinnert er sich. „Etwas Gescheites“ ist für den Vorsitzenden des Blasmusikverbandes Hochrhein gegenwärtig Benedict Wells‘ „Spinner“.
Drei Fragen…
Wie schauen Sie in die Zukunft?
Mit Zuversicht und Klarheit. Die Union steht jetzt in Verantwortung. Wir arbeiten jeden Tag daran, Deutschland wieder auf einen Kurs zu bringen, der für wirtschaftliche Stabilität, Sicherheit und Zusammenhalt steht – und ich bin sehr optimistisch, dass uns das gelingen wird.
In welchem Bereich können die Menschen in Ihrem Wahlkreis am deutlichsten erleben, was ihr Abgeordneter für sie erreicht hat?
Beim Ausbau der A98, der Elektrifizierung der Hochrheinbahn und dem Ausbau des schnellen Internets – das sind Projekte, die die Lebensqualität in unserer Region direkt verbessern. Die größte Herausforderung ist die Sicherstellung einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung und der Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen.
Sie sind einer der Parlamentarischen Geschäftsführer: Wie lassen sich die bisherigen Unwuchten im Umgang unter den Koalitionspartnern beseitigen?
Wir wollen eine neue Kultur der Verlässlichkeit in der Regierung verankern. Politik braucht klare Strukturen, verbindliche Absprachen und die Bereitschaft, Konflikte intern zu lösen. Die Menschen haben Anspruch auf eine Regierung, die führt, Stabilität vermittelt und Probleme pragmatisch angeht. Meine Aufgabe ist es, diesen Anspruch in die tägliche Arbeit der CDU/CSU-Fraktion umzusetzen und unsere Abläufe so zu gestalten, dass wir schneller zu tragfähigen Entscheidungen kommen – eine spannende Aufgabe, die mich jeden Tag aufs Neue mit Freude erfüllt.