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Familienfreundlichkeit kommt zu kurz

Das Angebot, den Umfang oder die Einteilung der Arbeitszeit selbst zu bestimmen, findet sich im vergangenen Jahr in 37,8 Prozent der Stellenanzeigen.
IMAGO/DesignIt)Gütersloh. Das Angebot, den Umfang oder die Einteilung der Arbeitszeit selbst zu bestimmen, findet sich im vergangenen Jahr in 37,8 Prozent der Stellenanzeigen. Familienfreundliche Angebote tauchen nur in 16,4 Prozent der Stellenanzeigen auf und dies zumeist in Berufen mit hohem Frauenanteil.
Dies senke, so Bertelsmann, die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen sich auf männerdominierte Berufe ohne Vereinbarkeitsangebote bewerben und hindert auch Männer daran, in Phasen mit mehr Sorgearbeit zum Beispiel in Teilzeit zu arbeiten.
12 Prozent werben für Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Laut einer repräsentativen Befragung von 2023 sagen zwar 86 Prozent der Unternehmen, dass sie Wert auf familienfreundliche Maßnahmen legen. In der Praxis sieht das jedoch anders aus. 2024 bekannten sich nur 12 Prozent zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Und nur 2,7 Prozent boten Unterstützung bei der Kinderbetreuung an. Grundlage dieser Werte ist eine Erhebung von rund acht Millionen Stellenanzeigen.
Auch die flexible Gestaltung der Arbeitszeit kommt zu kurz: Nur 14 Prozent der Jobanzeigen lassen die Bewerber den Umfang ihrer Arbeitszeit selbst wählen. 25 Prozent der Unternehmen bieten die Möglichkeit, die Arbeitsstunden in der Woche flexibel zu verteilen.
Die Stellenanzeigen formulieren nicht nur Angebote, sondern stellen auch Erwartungen an künftige Mitarbeitende. 18 Prozent der Jobangebote verlangen, dass Bewerber in ihrem Arbeitsalltag ein hohes Maß an „Flexibilität“ an den Tag legen. Zwölf Prozent enthalten die Notwendigkeit, im Schichtdienst zu arbeiten. Knapp acht Prozent fordern die Bereitschaft zu Dienstreisen und 3,6 Prozent erwarten zeitliche Verfügbarkeit wie etwa Wochenendeinsätze.
Hohe Diskrepanz bei der Wahl des Arbeitsumfangs
Besonders groß ist die Diskrepanz bei den Angeboten zur Wahl des Arbeitsumfangs, also bei der Möglichkeit, über die wöchentliche Arbeitszeit mitzuentscheiden. Dies wird in knapp einem Viertel (24 Prozent) der Anzeigen für bisher typische „Frauen-Berufe“ wie Fachkräften für Altenpflege oder Expertinnen in der Sozialarbeit offeriert, dagegen nur in 7 Prozent der männerdominierten Berufe.