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Studie: Frauen im öffentlichen Verkehr weniger frei

Vor allem durch Sorgearbeit und Familienverantwortung verknüpfen Frauen häufiger mehrere Wege miteinander: etwa das Kind zur Kita bringen.
dpa/Ute Grabowsky)Stuttgart. Die Familienforschungsstelle Baden-Württemberg hat im Auftrag des Verkehrsministeriums Daten und Handlungsfelder zu Mobilitätsbedürfnissen und Verkehrssicherheit erarbeitet. Die Studie „Gleichstellung in der Mobilität“ belegt, dass sich Frauen im Verkehr weniger frei bewegen können als Männer.
Unterschiedliche Anforderungen an Mobilität
Die Untersuchung zeigt, dass Frauen und Männer im Alltag unterschiedliche Wege zurücklegen. Daher haben sie andere Anforderungen an Mobilität. Vor allem durch Sorgearbeit und Familienverantwortung verknüpfen Frauen häufiger mehrere Wege miteinander: etwa das Kind zur Kita bringen, zur Arbeit fahren, später zum Sportverein und unterwegs noch einkaufen.
Laut Studie begleiten Frauen bei zehn Prozent ihrer Wege andere Personen. Bei Männern liegt dieser Anteil lediglich bei sechs Prozent. Aus diesen Unterschieden ergeben sich spezifische Anforderungen an Verkehrsplanung und Infrastruktur. „Bei Stadt- und Mobilitätsplanungen sollte dafür die Geschlechterperspektive von Anfang an aktiv in den Prozess einbezogen werden“, betonte Staatssekretärin Elke Zimmer (Grüne). Für reibungslose Wege brauche es barrierefreie, flexible, zuverlässige und bezahlbare Verkehrsmittel. „Wenn die Mobilität nicht klappt, funktioniert der Alltag nicht und kostet umso mehr Anstrengung und bringt Stress“, ergänzte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).
Sicherheit steht im Fokus
Neben den unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten macht die Studie auch Sicherheitsaspekte sichtbar – insbesondere das Verhalten von Männern im Straßenverkehr kann dabei ein Risiko für andere darstellen. „Wir müssen vor allem die sogenannten Verkehrsrowdys einbremsen, die Regeln einfach komplett ignorieren“, sagte Verkehrsminister Hermann dazu. Männer seien laut Studie deutlich häufiger Verursacher von Verkehrsunfällen. Sie überschreiten dreimal so oft Geschwindigkeitsbegrenzungen und fahren häufiger unter Alkoholeinfluss.
Das Verkehrsministerium kündigte an, verstärkt gegen riskantes Verhalten im Straßenverkehr vorzugehen. Mehr Geschwindigkeitskontrollen und Maßnahmen gegen falsch geparkte Fahrzeuge auf Geh- und Radwegen sollen zwei Punkte dabei sein.
Darüber hinaus zeigt die Studie ein deutliches Unsicherheitsgefühl vieler Frauen. 68 Prozent fühlen sich nachts allein im öffentlichen Nahverkehr eher oder sehr unsicher. Verbesserte Beleuchtung und auch barrierefreie und familienfreundliche Parkmöglichkeiten könnten zu mehr Sicherheit und Teilhabe beitragen. „Unsicherheit im öffentlichen Raum können wir als Gesellschaft nicht akzeptieren“, betonte Hermann.