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Südwesten liegt bei EU-Fördergeldern vorn in Deutschland

Ministerin Olschowski lobt die Forschungserfolge der Universitäten im Land.
dpa/Marijan Murat)Stuttgart. Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat im Synergy-Grant-Call 2025 insgesamt 66 Verbundprojekte – von 712 beantragten – mit einem Gesamtbudget von rund 684 Millionen Euro bewilligt. Synergy Grants fördern internationale und interdisziplinäre Forschungsteams, die vielversprechende Ergebnisse, ja Pionierleistungen erwarten lassen.
Einrichtungen aus Deutschland sind an 28 der Vorhaben beteiligt. Deutschland ist somit das am stärksten vertretene Land – und Baden-Württemberg nimmt in Deutschland die Spitzenposition ein. Forscher aus Freiburg, Heidelberg und Tübingen sind an Verbundprojekten beteiligt, die zusammen 96,5 Millionen Euro eingeworben haben. Was die Zahl der Projektbeteiligungen betrifft, ist der Südwesten das erfolgreichste Bundesland.
Forscher will den Energieverbrauch von Mobilfunknetzen halbieren
„Das hervorragende Ergebnis (…) unterstreicht die Exzellenz unserer Forschungslandschaft“, kommentierte Wissenschaftsministerin Petra Olschowsk i (Grüne) das Abschneiden: „Die Verbundprojekte der Synergy Grants fördern zudem eindrucksvoll die immer wichtiger werdende Zusammenarbeit herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Europa.“
Was aber erforschen die Projekte mit Beteiligung von Landesuniversitäten? In Freiburg befassen sich die ausgewählten Wissenschaftler „mit hocheffizienten Solarzellen, Selbstreinigung in Körperzellen, der Verbindung von Diagnostik und Therapie bei Krebserkrankungen und frühmittelalterlichen europäischen Gemeinschaften“, heißt es in einer Mitteilung der Albert-Ludwigs-Universität.
„Die ausgewählten Forschungsvorhaben behandeln hoch relevante Themen und können wichtige Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen liefern“, sagte Prorektor Stefan Rensing. Außerdem wird ein Vorhaben von Rüdiger Quay am Freiburger Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF) gefördert.
Quay ist auch Professor an der Universität. In seinem Projekt geht es um einen neuartigen Technologieansatz in der Hochfrequenzelektronik. Dieser könnte künftig den Energieverbrauch von Mobilfunknetzen der nächsten Generation um 50 Prozent senken.
In Heidelberg koordiniert der Radioonkologe Amir Abdollahi ein Verbundvorhaben, an dem auch Dirk Jäger von der Medizinischen Fakultät und Kollegen in den USA und Zypern beteiligt sind. Sie beschäftigen sich damit, die immunologische Mikroumgebung des Tumors mit Ionenstrahlen so umzuprogrammieren, dass damit personalisierte und kurative Krebsbehandlungen möglich werden.
Tübinger Forscher suchen Methoden zur Heilung von Leberkrebs
Das zweite geförderte Vorhaben des Experimentalphysikers Peer Fischer mit Forschungsteams in Großbritannien und München entwickelt neuartige opto-mechanische Nanomaschinen auf DNA-Basis. Die beiden Projekte erhalten insgesamt 23 Millionen Euro, rund 7,9 Millionen Euro davon sind für die Arbeit in Heidelberg vorgesehen.
Nach Tübingen fließen etwa drei Millionen Euro. Thorsten Stafforst und Mathias Heikenwälder suchen mit Partnern und der Hilfe modernster RNA-Technologie neuartige, sichere und personalisierte Therapien gegen Fettleber, Entzündungen und Leberkrebs. Der ist derzeit die vierthäufigste Krebstodesursache. „Wir wollen Leberzellen dabei unterstützen, sich selbst zu helfen“, sagt Heikenwälder. Und Stafforst ergänzt: „Wir kombinieren molekulare Präzision mit medizinischer Praxisnähe – das ist einzigartig in Europa.“