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Kolumne

Ein Desaster beim Bau und in der Kommunikation

Beim Großprojekt Stuttgart 21 verschiebt sich die Eröffnung erneut und das wohl auf unbestimmte Zeit. Wie Bahn und Bundesverkehrsministerium damit umgehen, ist nicht nur baulich ein Desaster, sondern auch kommunikativ, meint Jürgen Schmidt.

Die Gleise im Stuttgarter Tiefbahnhof sind fertig verlegt, doch mit der Teileröffnung in einem Jahr wird es dennoch nichts.

Jürgen Schmidt)

Als die Eilmeldung auf einem Nachrichtenportal aufpoppte, klang es nach einem Befreiungsschlag: Stuttgart 21: Bahn-Chefin Evelyn Palla sagt Eröffnung für 2026 ab. Doch wer gedacht hatte, die neue Frau an der Spitze des Staatskonzerns spricht zum wohl umstrittensten öffentlichen Großprojekt der Republik Klartext und sagt, was wann geht und wann nicht, sah sich rasch getäuscht. Außer einem sieben Zeilen langen, verschwurbelten Statement, in dem Palla gar nicht vorkam, kam aus dem Bahntower vor allem eines: Schweigen. Und das, obwohl die Partner der Bahn aus Stadt, Land und Region kurz nach der Hiobsbotschaft auf die Barrikaden gingen, zumindest verbal.

Bahn und Bundesministerium nehmen keine Stellung

Stuttgart 21 ist für die Bahn inzwischen nicht nur ein bauliches Desaster, sondern auch ein kommunikatives. Wenn die Meldung, dass der Bahnhof auch sieben Jahre nach dem ersten, einst geplanten Fertigstellungstermin nicht eröffnet werden kann, die Bahn nicht dazu bringt, selbst dazu Stellung zu nehmen, zeugt das vor allem von Hilflosigkeit. Lasst die Medien doch schreiben und reden, wir kommen weiter zu spät, egal ob mit unseren Zügen oder Infrastrukturprojekten, scheint die Devise zu sein. Zumindest steht die Bahn damit nicht alleine. Denn auch für das Bundesverkehrsministerium, das den Eigentümer Bund gegenüber der Bahn vertritt und die Chefetage im Aufsichtsrat kontrollieren soll, ist Stuttgart 21 am Mittwoch kein Thema. Pressemitteilungen gab es stattdessen zum neuen Moselvertrag und ein Pilotprojekt für Schwertransporte auf dem Wasser.

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