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Rekorde

Guinness-Buch der Rekorde: Wo der Südwesten an der Spitze ist

Baden-Württemberg ist nicht nur die Wiege für schlaue Erfindungen. Der Südwesten hat auch jede Menge Bauwerke und spannende Rekorde zu bieten, die es auch ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft haben. Und seit der vergangenen Woche sogar die schönste Altstadt Deutschlands.

Mit 161,53 Meter besitzt das Ulmer Münster (noch) den höchsten Kirchturm der Welt.

IMAGO/Hanna Wagner)

Stuttgart/Karlsruhe. Das Ländle ist in jeder Hinsicht ein Hingucker. Viele Erfindungen und Patente stammen von hier und die Namen Daimler, Bosch und Benz haben dem Südwesten sogar Weltruhm beschert.

Doch es gibt auch etliche Rekorde, die hier entstanden sind, gewollt oder ungewollt. Ulm fällt gleich mehrere Male ins Visier, denn die Großstadt hat nicht nur den kürzesten Namen aller Großstädte in Deutschland. Hier steht auch das schiefste Hotel der Welt mit einer Neigung von 9 bis 10 Grad.

Laut Guinnes Buch der Rekorde ist das Gebäude im Fischerviertel Ulm das schiefste Hotel der Welt.
imago images/Arnulf Hettrich)

Und sie besitzt auch (noch) den höchsten Kirchturm der Welt. Hier haben die Münsterbaumeister ein wahres Kunstwerk und Kulturdenkmal vollbracht, angefangen im 14. Jahrhundert. 161,53 Meter hoch ist der Kirchturm, obwohl die Stadt an der Donau nie Bischofssitz war. Demnächst allerdings rückt das Münster nur noch an die zweite Stelle, weil in Barcelona die Sagrada Familia den Titel übernehmen wird.

Die längste Holzbank steht auf dem Stübenwasen im Schwarzwald

Der Südwesten hat mit Bad Wimpfen aktuell die schönste Altstadt der Welt. Im Schwarzwald gibt es auf dem Stübenwasen die mit 44 Metern längste Holzbank der Welt und in Ludwigsburg steht das größte Sparschwein mit sage und schreibe acht Metern Länge und einer Breite von fünfeinhalb Metern.

Auch der höchste Baum in Deutschland wächst hierzulande, nämlich eine knapp 68 Meter hohe und 115 Jahre alte Douglasie mit dem originellen Namen „Waldtraut vom Mühlwald“. Sie steht südlich des heutigen Arboretums Freiburg-Günterstal in Freiburg im Breisgau und wächst jährlich um rund 15 Zentimeter weiter in die Höhe.

Die älteste Schauhöhle Deutschlands ist auf der Schwäbischen Alb

Doch man muss nicht immer nach oben schauen, um Rekorde zu erzielen. Manchmal liegen diese nämlich tief unter der Erde wie etwa die Sontheimer Höhle. Sie ist die älteste Schauhöhle Deutschlands. Der erste Höhlenplan stammt aus dem Jahr 1753 und ist der älteste einer Höhle auf der Schwäbischen Alb. 192 Meter lang ist der Führungsweg, auf dem man bis in eine Tiefe von 34 Metern ins Erdinnere wandern kann. Bei archäologischen Ausgrabungen in der Höhle wurden einst frühalemannische und keltische Gräber entdeckt.

Oder die Laichinger Tiefenhöhle. Sie ist die tiefste begehbare Schauhöhle Deutschlands. „Durch gewaltige Schächte und große Hallen geht es auf teilweise steilen Treppen bis in eine Tiefe von 55 Metern“ hinab, schreibt die Blautopfstadt Blaubeuren. Im Höhlenrasthaus befindet sich das „Museum für Höhlenkunde“, in dem unter anderem ein lebensgroßes Höhlenbärenskelett zu sehen ist.

Der vermutlich weltgrößte Adventskalender in Gengenbach

In Gengenbach im Schwarzwald rühmt sich die Gemeinde, seit 1996 den weltgrößten Adventskalender zu haben. Seither verwandelt sich das Rathaus jedes Jahr aufs Neue mit seinen 24 Fenstern in eine kunstvolle Kalenderstube.

Ja, der Schwarzwald, der hat es in sich. Dort befindet sich nicht nur die größte Kuckucksuhr der Welt in Triberg , sondern auch das kleinste Standesamt Deutschlands mit einer Größe von vier Quadratmetern. Und Freudenstadt hat den größten Marktplatz von Deutschland und die Höllentalbahn mit dem berühmten Ravenna-Viadukt ist die steilste Bahnstrecke Deutschlands. Der erste Streckenabschnitt wurde 1887 eröffnet. Die Strecke steigt von 268 Metern in Freiburg auf 885 Meter in Hinterzarten bei einer Streckenlänge von 25,5 Kilometern.

Die weltgrößte Kuckucksuhr steht in Triberg.
IMAGO/alimdi)

Der zweitälteste Freizeitpark in Deutschland ist der 1929 entstandene Tripsdrill in Cleebronn (Landkreis Heilbronn). Der Erlebnispark erstreckt sich auf 77 Hektar mit rund 100 Attraktionen. Gäbe es nicht die 1926 erbaute Sommerrodelbahn in Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen, wäre Tripsdrill sogar der älteste Freizeitpark in Deutschland.

„Mir im Süden“ lautet ein Song der A-Cappella-Band die Füenf, der jedes Jahr bei der SWR-Hitparade unter den Top-20-Platzierungen landet. „Uns Schwaben hasst man bundesweit für unsren Dialekt und wir haben auch ganz bestimmt nicht Amerika entdeckt“, heißt es dort süffisant. „Doch mir im Süden stellen die hochwertigeren Kraftfahrzeuge her“, kontern die fünf Musiker gleich hinterher.

Sieben Unesco-Welterbestätten liegen in Baden-Württemberg

Das mag sich zwischenzeitlich vielleicht verändert haben, doch stolz darf man hier im Ländle auf noch viele weitere Besonderheiten sein, auch wenn diese nicht im Guiness-Rekordbuch gelandet sind: die Unesco-Welterbestätten. In Deutschland gibt es mehr als 50 davon, sieben kommen aus Baden-Württemberg.

Das sind das Zisterzienserkloster Maulbronn seit dem Jahr 1993, die Klosterinsel Reichenau (seit 2000), der Obergermanisch-Raetische Limes seit 2005, die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen (2011), die beiden Le Corbusier-Häuser in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung (2016), die Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb im Ach- und Lonetal (2017) und Baden-Baden , unter dem Titel „Great Spa Towns of Europe“ (2021).

Alle Welterbestätten im Land zeichnen sich durch ihren „außergewöhnlichen universellen Wert, ihre Authentizität und Einzigartigkeit aus und gehören zum unschätzbaren und unersetzlichen Erbe der ganzen Menschheit“, schreibt das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen. Und der Stuttgarter Fernsehturm und die frühkeltische Heuneburg könnten vielleicht irgendwann noch dazukommen.

Welcher Wildvogel ist der Schnellste auf der Welt?

Das Guinness-Buch, das vor kurzem sein 70-jähriges Bestehen feierte, ist reich an Rekorden von riesigen Sammlungen bis hin zu schlauen Ratten. Und alles fing 1955 mit der Frage an, welcher Wildvogel der Schnellste in Europa sei. Damit befassten sich zumindest die Erfinder des Buches, das von der Guinness-Brauerei in Auftrag gegeben und in Irland veröffentlicht wurde.

Demnach kam die Idee zu diesem Buch dem damaligen Geschäftsführer der Brauerei, Hugh Beaver. Nach Darstellung des Unternehmens sei dieser Gast bei einer Vogeljagd gewesen, bei der die Jäger einige Vögel verfehlten. Dann fing man zu diskutieren, welches Tier wohl das schnellste Federwild in Europa sei.

Inzwischen ist das Buch der Rekorde allerdings umstritten, weil es nur noch wenig journalistisch und wissenschaftlich zugeht mit den einst bedeutsamen Größen, Höhen, Längen, Breiten oder Geschwindigkeiten, sondern immer mehr kuriose und teils auch lebensgefährliche Angebote und Veranstaltungen gibt, um in diesem Buch aufgenommen zu werden.

Höchste Balkenbrücke Deutschlands führt über die Kocher

Doch zurück zum Ländle. Zahlreiche Bauwerke strotzen geradezu vor Masse, Höhe oder Tiefe. Dazu zählt unter anderem die Kochertalbrücke bei Geislingen am Kocher, einem Ortsteil der Gemeinde Braunsbach im Landkreis Schwäbisch Hall. Die in den 1970er-Jahren erbaute Brücke ist mit einer maximalen Höhe von 185 m über Grund die höchste (Balken-) Brücke in Deutschland.

Das Bauwerk ist 1128 Meter lang. Bis zum Jahr 2004 sollen die Brückenpfeiler der Kochertalbrücke sogar die höchsten weltweit gewesen sein. Dann aber wurde in Südfrankreich das Viaduc de Millau gebaut mit einer Pfeilerhöhe von 343 Metern.

Einen Altersrekord verzeichnet auch die Landeshauptstadt, denn der 125 Meter lange und unter Denkmalschutz stehende Stuttgarter Schwabtunnel, der 1896 erbaut wurde, gilt als einer der ältesten Autotunnel der Welt. Im Jahr 1900 soll das erste Auto durch den Schwabtunnel gefahren sein. Benannt ist er nach dem Stuttgarter Pfarrer, Dichter, Publizisten und Herausgeber Gustav Schwab (1792– 1850).

Der 125 Meter lange und unter Denkmalschutz stehende Stuttgarter Schwabtunnel, der 1896 erbaut wurde, gilt als einer der ältesten Autotunnel der Welt.
IMAGO/Arnulf Hettrich)

Das Suzhou Jinyi Film and Television Center in China ist im Guinness-Buch der Rekorde zwar als „weltgrößte permanente 35-mm-Kinoleinwand“ zertifiziert und hat eine Breite von 34,6 und eine Höhe von 26,8 Metern. Doch das „IMAX“ im Traumpalast Leonberg verfügt nach eigenen Angaben über die weltgrößte Kinoleinwand: Die Leinwandgröße beträgt 38,80 mal 21 Meter, fast so groß wie zwei Basketballfelder.

Die größte Filmleinwand der Welt ist im Traumpalast Leonberg zu finden.
IMAGO/Alexander Keppler)

Und wer jetzt immer noch nicht ins Schwitzen geraten ist beim Lesen: Die Koi-Sauna in der Thermen- und Badewelt Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) gilt als die weltweit größte Sauna überhaupt.

Mit rund 166 Quadratmetern Grundfläche ist die Koi-Sauna in der Badewelt Sinsheim laut Guinness World Records die zur Zeit größte der Welt.
dpa/Uwe Anspach)

Das Buch der Rekorde

Das Buch der Guinness World Records, auch Guinness-Buch der Rekorde, ist eine Sammlung von Rekorden, die vom Unternehmen Guinness World Records Limited herausgegeben wird. Das Buch erscheint seit 1955 jährlich und enthält sowohl menschliche Höchstleistungen und Extremwerte als auch natürliche Phänomene. Das erste Buch wurde von der Guinness-Brauerei in Auftrag gegeben und in Irland veröffentlicht. Heute erscheint das Jahrbuch in über 100 Ländern. Mehr als 155 Millionen Exemplare wurden insgesamt mittlerweile verkauft.

Das weltgrösstes Sparschwein vor der Sparkasse in Ludwigsburg.
dpa/Winfried Rothermel)

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