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Bertha Benz

Bertha Benz unternahm 1888 die weltweit erste Autoreise

Die weltweit erste Autoreise unternahm im Jahr 1888 Bertha Benz. Sie steuerte den neu erfundenen Motorwagen ihres Mannes Carl von Mannheim nach Pforzheim und schrieb damit Geschichte.

Bertha Benz, die Ehefrau von Carl Benz, schrieb Automobilgeschichte, als sie im Sommer 1888 heimlich von Mannheim nach Pforzheim fuhr.

Automuseum Benz Ladenburg)

Mannheim/Pforzheim. Die weltweit erste Autoreise unternahm im Jahr 1888 Bertha Benz. Sie steuerte den neu erfundenen Motorwagen ihres Mannes Carl von Mannheim nach Pforzheim und schrieb damit Geschichte.

Still und heimlich setzt sich Bertha Benz im Sommer 1888 in das Motor-Gefährt, das ihr Mann Carl erfunden hat, und fährt einfach los. Ausgestattet mit Werkzeug und in Begleitung ihrer Söhne Eugen und Richard steuert sie auf holprigen Feldwegen von Mannheim nach Pforzheim, wo sie ihre Familie besucht.

Einen Führerschein hatte Bertha Benz allerdings nicht

Die Tour ist die erste pferdelose Fernfahrt der Welt. Ihr Mann wusste nichts von dem Vorhaben, sonst hätte er die 106 Kilometer lange Fahrt sicher verhindert. Denn es war verboten, das patentierte Fahrzeug außerhalb eines bestimmten Gebiets in Mannheim zu fahren. Einen Führerschein hatte Bertha Benz ohnehin nicht, den weltweit ersten hatte ihr Mann erst wenige Tage zuvor erhalten.

„Von Bertha Benz können wir die Unverzagtheit und den Mut lernen, Dinge einfach zu tun“, sagt die Historikerin Annette Kehnel von der Universität Mannheim. Sie habe ihr ganzes Leben dem Fortschritt verschrieben und nicht nur das gemacht, was ihrer Rolle als Frau im 19. Jahrhundert entsprochen habe. „Damit hat sie Weltgeschichte geschrieben.“

Als vor Wiesloch das Benzin ausgeht und der Patent-Motorwagen geschoben werden muss, hilft Bertha mit. Zwischendurch „tankt“ sie an Apotheken, das erste Mal an der Stadt-Apotheke Wiesloch. Sie kauft dort einige Liter „Ligroin“ – Waschbenzin, das normalerweise zur Fleckenentfernung verwendet wird.

Kleine Reparaturen erledigt die 39-Jährige selbst: Die verstopfte Benzinleitung reinigt sie mit einer Hutnadel, die Zündung repariert sie mit ihrem Strumpfband. Kühlwasser ist alle paar Kilometer nachzufüllen – etwa aus Brunnen und Straßengraben. Und bergauf wird geschoben.

Als die drei spätabends nach 13-stündiger Fahrt in Pforzheim ankommen, schicken sie Carl Benz ein Telegramm, mit dem beruhigenden Hinweis: „Sind glücklich und ohne Schaden angekommen.“

Sie interessierte sich schon als junges Mädchen für Technik

Geboren wurde die Autopionierin als Cäcilie Bertha Ringer am 3. Mai 1849 in Pforzheim. Sie interessiert sich schon früh für Technik, in der Schule für höhere Töchter ist „Naturlehre“ ihr Lieblingsfach. Sie heiratet den innovativen, aber brotlosen Ingenieur Carl Benz (1844-1929).

Spät wird ihre Lebensleistung anerkannt: Zwei Tage vor ihrem Tod, an ihrem 95. Geburtstag, ernennt die Technische Universität Karlsruhe sie als erste Frau zur Ehrensenatorin. Der Daimler-Konzern würdigt ihre Leistung so: Mit ihren Söhnen habe sie einen entscheidenden Anteil an dem folgenden Siegeszug des benzinbetriebenen Automobils. (epd)

sta

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