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Archäologie

Reichenau: Überreste vom ersten Inselhafen entdeckt

Als der heilige Pirmin die Insel Reichenau besiedelte, gab es noch keine Straße zur Insel. Alles musste also mit dem Boot dorthin gebracht werden. Nun haben Archäologen den Ort der ersten Bootsanlegestelle entdeckt.

Die erste Schiffsanlegestelle auf der Insel Reichenau lag am Nordufer der Insel.

Generallandesarchiv)

Reichenau. Auf der Insel Reichenau hat das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) vier Wochen lang Forschungsgrabungen durchgeführt, um den Ort des ersten Inselhafens zu finden. Schließlich gibt es den Damm, über den man heute zur Insel gelangt, erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Davor konnte man die Insel nur mit dem Boot erreichen.

Eher eine Schiffsanlegestelle als ein Hafen

„Ich spreche nicht von einem Hafen, sondern von einer Schiffsanlegestelle“, sagt Grabungsleiter Bertram Jenisch auf Nachfrage. „Denn ein Hafen weckt eigentlich falsche Assoziationen, es war vielmehr eine Mole oder ein Anlegesteg“, betont Jenisch.

Nun haben er und sein Team am Nordufer der Insel nur unweit des Klosters eine Kiesschüttung entdeckt und erfasst, die auf eine Schiffs- oder Bootsanlegestelle aus dem achten oder neunten Jahrhundert stammt.

Vorerkundungen durch Bodenradar und Bohrproben hatten bereits ergeben, dass die ehemalige Uferlinie der Insel etwa 100 Meter weiter südlich lag. Das Gründungskloster lag demnach unmittelbar am Seeufer. Bei den jetzigen Grabungen wurden unter anderem auch Reste einer geflochtenen Struktur gefunden, die möglicherweise eine Art Befestigung darstellte. Gegraben wurde in einer Tiefe von rund einem Meter.

Grabungsgelände war einst eine natürliche Bucht

Das Grabungsgelände zwischen Haito- und Burgstraße war einst eine natürliche Bucht, die durch das westlich gelegene Baurenhorn windgeschützt war. Hier boten sich ideale Voraussetzungen zum Anlanden der flachbodigen Bodenseeschiffe.

„Die Steine, mit denen das Kloster gebaut wurden, stammen nicht von der Insel und mussten ja irgendwie auf die Insel gebracht und transportiert werden“, sagt Jenisch. Deshalb war es für ihn eine spannende Frage herauszufinden, wo genau der Anlegeplatz für die Boote lag.

Erst im Spätmittelalter wurde diese Bucht verfüllt, die Schiffe landeten nun an der „Herrenstedi“, einen in den See hineinragenden Landungssteg, der im Bereich des heutigen Jachthafens lag, sagt Jenisch. 

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