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Margarete Steiff und ihr Unternehmertum mit Knopfaugen

Ein historisches Foto von Margarete Steiff. Sie hält einen Plüschbären in der Hand, der von ihrer eigenen Firma hergestellt wurde.
Steiff Gmbh)Giengen an der Brenz. Sie ist die Firmengründerin von Steiff und Mutter der Plüschtiere mit dem Knopf im Ohr: Margarete Steiff. Sie lebte in einer Zeit, in der Frauen benachteiligt und von vielen gesellschaftlichen Möglichkeiten ausgeschlossen waren. Für Steiff war das Realität, aber kein Hindernis.
Dabei hätten nicht nur diese Umstände die Kunsthandwerkerin bremsen können, sondern auch ihr persönliches Schicksal. Nach ihrer Geburt im Juli 1847 lebte sie 18 Monate, bevor sie an Kinderlähmung erkrankte. Die Schwäbin aus Giengen an der Brenz war fortan auf Hilfe angewiesen – sie würde niemals laufen können.
Ihre Einschränkungen hinderten sie nicht an ihrem Traum
Steiff verfolgte trotzdem ihren Wunsch, eine Nähschule zu besuchen. Mit ihrer Behinderung schloss sie ihre Ausbildung ab und eröffnete bald darauf ihr eigenes Geschäft. Anfangs verkauft sie Kleidungsstücke und Haushaltsartikel, aber bald entdeckt sie in einem Modejournal das Schnittmuster für einen kleinen Elefanten. Das anfangs nur als Nadelkissen gedachte Filz-Tier ist schon bald ein beliebtes Kinderspielzeug. Zum „Elefäntle“ gesellen sich bald andere Tiere in das Produktsortiment.
Die Manufaktur Steiff, offiziell 1880 gegründet, macht so 1893 einen bedeutsamen Schritt: Sie wird als Filzspielwarenfabrik in das Handelsregister eingetragen. Die Filztiere werden in diesem Jahr erstmals auf der Leipziger Spielwarenmesse vorgestellt.
Um das Auftragsvolumen zu stemmen, wuchs Steiffs Firma in dieser Zeit auf vier Näherinnen und 10 Heimarbeiterinnen. Dann tritt ihr Neffe Richard Steiff in das Unternehmen ein und Margarete Steiff entscheidet sich dazu, einen seiner Entwürfe umzusetzen: Der weltweit erste Plüschbär mit beweglichen Armen und Beinen.
Der „Teddy“, benannt nach dem amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt, wurde schnell zum Verkaufsschlager in den USA. Mit diesem Erfolg stand die Manufaktur Steiff vor dem Aufstieg zu einer Weltfirma. Margarete Steiff konnte nur noch den Beginn erleben. Mit 61 Jahren starb sie an einer Lungenentzündung. Laut Website des Steiff-Museums wurde ihr Unternehmen von ihrem Neffen weitergeführt.
Die Unternehmensgründerin hat an sich selbst geglaubt
Aus der Handarbeit einer Frau ist ein Unternehmen entstanden, das laut Museum heute in der sechsten Generation geführt wird und international bekannt ist. Und alles nur, weil eine Frau an sich selbst geglaubt hat. Denn: „Wer an sich selbst glaubt, ist frei“ – wie Margarete Steiff einst sagte.
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